Wann und wie dürfen die ersten Biergärten wieder öffnen und Konzerte stattfinden, wann müssen Fußballspiele nicht mehr vor leeren Rängen und Kongresse nicht mehr rein virtuell zu Hause am Bildschirm stattfinden? Die Antwort hängt ursächlich damit zusammen, welche Technik künftig dafür bürgt, dass nur Geimpfte und negativ Getestete Einlass finden. Nach einer heute für die Hauptstadt Berlin getroffenen Entscheidung (und entsprechenden Beschlüssen anderer Bundesländer) deutet alles darauf hin, dass die lange Zeit umstrittene Corona-App Luca nun den Ritterschlag für den bundesweiten Rollout erhalten hat. Maßgeblich an ihrem Erfolg beteiligt ist Patrick Hennig.
Der CEO von neXenio, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts in Potsdam, hat zusammen mit den Fantastischen Vier und dem Freiraum-Gründer Franz de Waal die Culture 4life GmbH mit Sitz in Berlin gegründet, die ihrerseits für die Luca-App trommelt - allen anfänglichen Widerständen zum Trotz. Im Gegensatz zur staatlichen Corona-Warn-App bietet Luca eine Schnittstelle zu den Gesundheitsämtern, was wie andere Merkmale auch prompt Datenschutzbeauftrage auf die Barrikaden trieb. Dass der Satiriker Jan Böhmermann jüngst aufdeckte, wie einfach es ist, sich per Luca-App bei Veranstaltungen zu registrieren, bei denen man gar nicht zugange ist, trug ebenso wenig zur Akzeptanz der App bei wie Verstöße gegen Lizenzbestimmungen beim Programmcode.
Doch mit dem Druck von Gastronomen und Veranstaltern, Geimpften und Getesteten die Türen öffnen zu dürfen, steigt offenbar auch die Akzeptanz für Luca. In 14 von 16 Bundesländern (die auch teils schon die Lizenz dafür erworben haben) steht die App vor dem Start oder laufen bereits Testphasen; in NRW laufen Modellversuche, auch Sachsen dürfte nachziehen. Das wiederum stößt so manchem Software-Entwickler bitter auf, da es trotz zahlreicher Konkurrenzprodukte offenbar keine offizielle Ausschreibung bzw. teils nur undurchsichtige Vergabeverfahren gegeben habe.
Dabei spielt natürlich auch Geld eine Rolle. Davon dürfte es nämlich nun einen dicken Batzen in die Kassen der Luca-Macher spülen. Doch Fanta-4-Rapper Smudo wiegelt im Handelsblatt ab: "Wir sind finanziell ins Risiko gegangen, indem wir die Technik auf eigene Kosten entwickelt haben. Daher wäre es schön, wenn das Geld wieder reinkommt." (Alles zur Luca-App und zu weiteren Kontakterfassungssystemen in der aktuellen INSIDE-Ausgabe 874).