Das ging aber schnell: 100 Tage nach dem Amtsantritt des neuen AB Inbev-CEO Michel Doukeris schossen nach einem Bericht von Bloomberg die Spekulationen ins Kraut, ob der weltgrößte Bierkonzern einige seiner deutschen Marken - darunter wohl Hasseröder und die im Inland noch 1,25 Mio hl große Weißbier-Marke Franziskaner sowie die zusammen (inkl. Ausland) 700.000 hl großen Marken Spaten und Löwenbräu - abstoßen möchte.
Ist das Ganze nur ein Testballon mit einem aufgeklebten 1 Mrd Euro-Preisschild? Ein Verhandlungspaket, in dem am Ende auch Beck´s steckt? Noch vor drei Jahren hatte sich der Konzern mit der beabsichtigten Veräußerung von Hasseröder die Finger verbrannt, als sich der letzte übrig gebliebene Investor Daniel Deistler als seltsame Luftnummer erwies. Seinerzeit hatte sich AB Inbev schon auf 200 Mio Euro runterhandeln lassen. In München wiederum zahlt AB Inbev Jahr für Jahr 6,5 Mio Euro Pacht an Dr. Jobst Kayser-Eichberg, den Inhaber des Grundstücks, auf dem die Brauerei steht.
Es ist halt doch ein kompliziertes und kleinteiliges Geschäft in Deutschland. Man sollte Doukeris´ Worten bei einem Interview im Juli aufmerksam lesen, dass in der Alkoholindustrie eine "große Revolution" im Gange sei. Mehr als 60 % des Wachstums werde mittlerweile außerhalb der Biersparten erzielt, mit Cocktails, Dosenweinen, Energy-Getränken und über E-Commerce-Plattformen. Wie das woanders aussieht, lässt sich seit Jahren bei Big Playern wie Molson Coors und Constellation beobachten, die ihr Portfolio von Grund auf diversifizieren. Doukeris scheint nach den brutalen Zukäufen seines Vorgängers Carlos Brito im Bierbereich (zuletzt SABMiller) umzudenken. Seine (kolportierte) Verkaufsabsicht hat in Deutschland sofort zu heftigem Rumor und zu Spekulationen über die Bierstandorte geführt. Das Beben geht los.