Spätestens seit dieser Woche kennen den Hauptgeschäftsführer der Deutschen Brauer-Bundes (DBB) auch komplett branchenferne Menschen. Wenn´s ums Bier geht, kocht nicht nur in Bayern die Volksseele, weshalb die jetzt medial geschickt in Szene gesetzte DBB-Umfrage unter deutschen Brauern das maximale Echo produzierte: Jeder vierte Betrieb in Existenznot. Die durch Brauereien jedweder Größe mitgeformte Kulturlandschaft vor einer nachhaltigen Deformierung. Eine Branche am Rand des Abgrunds.
Der nach Jahren u.a. für den Münchner Merkur, später als Sprecher der damaligen Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner in Berlin bestens vernetzte Holger Eichele antizipiert die Wucht gesellschaftlicher, von EU-Behörden verstärkter Kampagnen (gegen Alkoholwerbung, gegen Alkoholkonsum u.v.m.). Keiner weiß so gut wie er, dass sanftes Gelände oft abgründig vermint ist. Auch deshalb geht der DBB nur selten so unmittelbar an die Öffentlichkeit wie unlängst (zusammen mit den Privaten Brauern) mit einem Offenen Brief, den über 300 Brauer unterschrieben, selbst die CEOs der bekannten Dickschiffe (wenn auch zum Teil nur zögerlich). Zentrale Forderungen waren u.a. die Forderung nach einer Rückkehr zur Biersteuermengenstaffel von vor 2003 (der kleineren Betrieben niedrigere Steuersätze auferlegt), Fixkostenerstattung auf Saisonwaren und verderbliche Waren, die Bewertung von Brauereigaststätten als Gastronomiebetriebe.
Das meiste davon ist mittlerweile politisch durchgesetzt (diese Woche signalisierte der Dehoga nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Lösung i.S. Abschreibung verderblicher Ware im Gastgewerbe), manches ist noch auf dem Weg (Biersteuermengenstaffel) - weiter heiße Zeiten für das Team um Holger Eichele und die beiden Gf Julia Busse und Daniel Schock.