Ein aufschlussreiches Interview mit Heinz Kammerer erschien 2016 in "Die Presse". Darin schildert er, warum er nach einigen Jahren Absenz wieder an die Spitze seines von ihm selbst gegründeten Hauses Wein & Co zurückkehrte. Es habe sich in der kurzen Zeit, in der er weg war, alles verändert - "dem wurde von der vorherigen Geschäftsführung nicht ausreichend Rechnung getragen. Außerdem haben sich geschützte Werkstätten gebildet. Deshalb habe ich einigen Mitarbeitern gesagt, sie sind gescheit und tüchtig und sollen sich etwas Neues suchen."
2018 - 25 Jahre nach Gründung des Hauses, das mittlerweile 53 Mio Euro Umsatz abwirft - ließ Kammerer dann aber doch wieder los. Per 1. Juli 2018 übergab er das Zepter an Paul Truszkowski, der neben Wolfgang Frühbauer zweiter Gf und damit für Einkauf, Vertrieb, Marketing und den Onlinehandel verantwortlich wurde. Er selbst werde weiterhin Eigentümer von Wein & Co bleiben und den "beiden Geschäftsführern mit Rat und Tat zur Seite stehen", ließ Kammerer, 70, da noch verlauten. Wenige Wochen später verkaufte er das Haus als Spezialist hochwertiger Weine und Champagner an die deutsche Hawesko-Gruppe. Wein & Co. soll als selbstständige Marke innerhalb der Premium-Markengemeinschaft der Gruppe fortgeführt werden. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Heinz Kammerer soll laut Hawesko-Vorstandsvorsitzendem Thorsten Hermelink "die Entwicklung von Wein & Co mit seinem großen Know-how, seinen umfassenden Marktkenntnissen und exzellenten Beziehungen auch die nächsten Jahre beratend begleiten."
Am Ende des Interviews 2016 wurde Kammerer noch gefragt, wie lange er nunmehr, da er ja wieder an Bord sei, dort zu bleiben gedenke. Seine Antwort: "Bis ich umfalle. Aber meine Frau und meine Kinder können das wirklich weitermachen. Wenn einer kommt und mir 50 Millionen gibt, dann bitte – soll er es haben." - Die Summe, die Hawesko für Wein & Co und damit in die Hände des alten Fuchses Kammerer gelegt hat, ist bislang noch nicht bekannt.
