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Kopf der Woche: Gorilla Sango

Bei genauer Betrachtung gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Fahrradkurieren des Berliner Lebensmittel-Liefereranten Gorillas und dem 2019 in den Berliner Zoo aufgenommenen Silberrücken Sango, 16 (Foto). Beide arbeiten unter Zeitdruck (Sango rückte Bibi, 21, nach nur zwei Tagen erstmals zuleibe, bei Gorillas wartet die Kundschaft nur 10 Minuten). Und Rumhängen gibt´s hin uns wieder auch bei Gorillas-Ausfahrern. Zur Zeit allerdings mehr als geplant.

Mit wilden Streiks und Sitzblockaden legen die Ausfahrer seit Wochen die interne Logistik lahm, weil sie ihre Arbeitsbedingungen als zunehmend verstörend empfinden. Mittlerweile machen die Basisgewerkschaften FAU und IWW noch mehr Druck auf dem Kessel. Trotz des Booms in der Branche, so der Vorwurf, würden die Mitarbeiter schlecht bezahlt, schlecht ausgestattet und müssen permanent um ihren Job bangen, hätten lange Probezeiten und keine Lastenkörbe an den schicken Elektrorädern. Eine Gruppe, die sich Leo & the siblings nennt, verklebte in der Nacht zum Freitag die Türschlösser mehrerer Filialen von Gorillas.

Alles nicht schön. Vor allem nicht für Gorillas, das coole, aus dem Online-Supermarkt Getgoodys von Kağan Sümer hervorgegangene Projekt, das 2020 auch noch den vormaligen Hellofresh-COO Jörg Kattner an Bord holte. Der Protest des Lieferprekariats pulversiert alle Business-Pläne. Nach einem Bericht von sifted soll der US-Lieferdienst Doordash zwar an einer Beteiligung an Gorillas interessiert sein, allerdings nicht zu der (von Gorillas anvisierten) Investionssumme von 1 Mrd Dollar bei einem vermeintlichen Unternehmenswert von 6 Mrd Dollar. Mittlerweile heißt es, Gorillas könnten froh sein, nach Eingang frischer Mittel noch 2,5 Mrd Dollar wert zu sein. Die Gefahr steige, dass Doordash das gesamte Unternehmen für einen „niedrigen Milliardenbetrag“ kaufen könnte.

Wie auch immer die Geschichte ausgeht: Der erste Marktteilnehmer ist angeschossen, die vielen weiteren Gorillas-Artgenossen  wie Flink, Foodpanda, Getir,  Bolt, GoPuff, Dija), die in Deutschland unterwegs sind oder vor dem Markteintritt stehen, könnten nervös werden. Investoren mögen keine Unruhe, schon gleich keine mit Arbeitnehmern und Gewerkschaften. Richtig entspannt ist keiner mehr. Bis auf Sango. Der bekommt die Bananen vom Pfleger.

Kopf der Woche
22.03.2024

12
/2024

Max Spielmann

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