"Demütig und stolz", so INSIDE an dieser Stelle vor knapp zwei Jahren, war Florian Schörghuber, damals 27, zum 1. Juli 2022 ins Oberstübchen der Schörghuber Unternehmensgruppe (Holding) aufgestiegen - flankiert von seinem Best Buddy, dem seit 2019 amtierenden CEO Nico Nusmeier, damals 60. Nun, im Früjahr 2024, ist die traute Zweisamkeit an der Spitze des multifunktionalen Unternehmens (Bayerische Hausbau, Paulaner, Arabella Hospitality, Lachsfarm in Chile) vorbei. Der frühere Heineken-Manager Nusmeier scheidet aus und wechselt in den Stiftungsrat, dem er schon vor 2019 angehört hatte. Alleiniger CEO wird der heute 29-jährige Florian Schörghuber; Nusmeier wird dem Vernehmen nach nicht positionsgetreu, sondern durch einen noch zu findenden COO ersetzt. Im Vorstand sitzen außerdem CFO Stefan Fischbach und Florians Mutter Alexandra Schörghuber ohne Ressortverantwortung.
Der junge Schörghuber steht damit am Ruder eines Schiffes in rauer See. Vor Nusmeier waren zuletzt weitere wichtige Führungskräfte von Bord gegangen, vor allem bei der 70-%-Tochter Paulaner Gruppe, wo sich erst CEO Dr. Jörg Lehmann und dann auch noch die Vertriebsgeschäftsführer Raphael Rauer und Andreas Steinfatt verabschiedeten.
Zum ersten Mal war Florian Schörghuber in der familiengeführten Unternehmensgruppe 2019 auffällig geworden, als ihm kurz vor dem Oktoberfest die Schirme einer Hacker-Gaststätte im Bayrischen Oberland missfielen und deshalb die Marketingabteilung in helle Aufregung geriet (INSIDE 835). Für den Geschäftsbereich Bier wird dem Enkel von Firmengründer Josef Schörghuber ohnehin eine hohe Affinität nachgesagt. Ende der 1970er Jahre war sein Großvater Josef Schörghuber mit dem Kauf der Brauereien Hacker-Pschorr und Paulaner ins Biergeschäft eingestiegen. 1995 übernahm Stefan Schörghuber, der am 25. November 2008 überraschend starb. Seither leitete Alexandra Schörghuber. Nun muss die dritte Generation beweisen, dass sie es kann.