Es ist ein temporärer Sieg für Eckes-Granini in der Dauerfehde mit Edeka. Als am Donnerstag (13.01.21) das Landgericht Hamburg im Flaschenform-Streit zwischen dem Safthersteller und dem LEH-Primus zugunsten der Nieder-Olmer entschied, dürfte Eckes-Granini Deutschland-Gf Dr. Kay Fischer zumindest kurzzeitig so etwas wie Genugtuung verspürt haben. Der Richterspruch bestätigte eine mündliche Verhandlung vom 21. Dezember 2021, in der es Edeka und deren Eigenmarke Albiseit dem 18. November verboten ist, die der Flasche der Eckes-Marke Granini sehr ähnelnde Albi-Flasche zu verkaufen, bewerben und in Verkehr zu bringen. Eckes-Granini hatte im November eine Einstweilige Verfügung erwirkt. Trotzdem hatte Edeka die Me-too-Flasche in KW 48 (29.11. bis 5.12.21) im Prospekt beworben, in Verkehr gebracht und verkauft.
Das Urteil vom LG Hamburg will Edeka freilich nicht als Niederlage verstanden wissen. Auf Anfrage heißt es aus der Zentrale in Hamburg: "Wir werden nun erst einmal die vollständige Urteilsbegründung abwarten und prüfen intensiv, ob wir weitere rechtliche Schritte einlegen. Wir sind weiterhin der festen Überzeugung, dass es sich bei der Flasche der Marke Albi um ein eigenständiges Produkt handelt." Weiter heißt es, dass sich die Flasche in mehreren Merkmalen signifikant vom Wettbewerbsprodukt unterscheide, sowohl in der Form als auch in der äußeren Gestaltung. Darüber hinaus sei Albi seit vielen Jahren bei den Verbrauchern als eigenständige Marke bekannt. Diesen angeblichen Umstand will Edeka auch mit einer Online-Umfrage unterstreichen, in der der Lebensmittelhändler Kunden befragt, ob sie Verwechlunsgefahr zwischen den Albi- und Granini-Flaschen erkennen. Gut vorstellbar, dass die Ergebnisse, falls sie dem Selbstverständnis von Edeka entsprechen, im Falle eines Einspruchs vor Gericht vorgetragen werden.
Für Kay Fischer dürften somit auch die nächsten Wochen keine wirkliche Entspannung bringen. Alleine schon deshalb nicht, weil die Top-Produkte Granini und Hohes C seit gut einem halben Jahr ausgelistet sind und teils dreisterweise durch die Eigenmarke Albi in den Regalen ersetzt wurden. Eckes hatte im Sommer 2021 eine Preiserhöhung um 6% angekündigt und damit den Zorn von Edeka auf sich gezogen. Auf das ständige Säbelrasseln ist nun Diplomatie gefragt - und über die dürfte Fischer, der in politischer Ökonomie promovierte, zu Genüge verfügen.