Es kommt nicht so häufig vor, dass der Weggang eines Getränkeeinkäufers selbst an den Stehtischen beim Empfang des Deutschen Brauer-Bundes in Berlin (am Donnerstag dieser Woche) für Gesprächsstoff sorgt. Doch dass Gregor Gorki, 49, geht, der gefürchtetste, aber wohl auch erfolgreichste Einkäufer der Kaufland-Gruppe, war dann vielen doch mehr als nur eine Randnotiz wert.
Zuvor bei Bünting, Tegut und KaDeWe, wurde Gorki 1998 Bier-Einkäufer bei Lidl, wechselte später zu Kaufland, wo er zwischenzeitlich Kaufland Rumänien steuerte. Doch die Zeiten in Neckarsulm sind unruhig geworden. Der vor eineinhalb Jahren von der Discount-Schwester Lidl geholte Vorstandschef Patrick Kaudewitz krempelt Kaufland um. In den Führungsetagen rollen Köpfe, die Läden werden modernisiert und das Sortiment deutlich gestrafft. 15-20% aller Artikel flogen aus den Regalen. Der Druck auf den Einkauf war hoch, die Bereinigung sollte ohne Umsatz- und Ertragsverlust einhergehen.
In diesem Spannungsfeld zwischen aufmüpfigen Lieferanten und einer komplett veränderten Unternehmenskultur (intern ist von einer „Lidlsierung“ von Kaufland die Rede) sah sich nun auch Georg Gorki nicht mehr richtig aufgehoben. Er ist seit Mitte dieser Woche freigestellt. Wo und wie es mit ihm weitergeht, ist noch nicht bekannt (mehr dazu in der aktuellen INSIDE-Ausgabe vom 30. 6. 2017)
