Richtig unerwartet kommt die Personalie zwei Monate vor dem Brauertag in Berlin nicht: Christian Weber, CEO der Karlsberg-Gruppe und Sohn des Ex-Brauerpräsidenten Richard Weber, läuft sich schon seit Jahren für das höchste Amt beim Deutschen Brauer-Bund (DBB) warm (auch wenn er stets den Eindruck vemeiden wollte, eben dies zu tun). Doch nun, da der bisherige DBB-Präsident Dr. Jörg Lehmann sein Amt turnusgemäß abgeben muss (und nicht etwa aufgrund seines frisch verkündeten Rückzugs als Paulaner-Chef), ist die Zeit reif für Weber.
Intern wurde der 44-Jährige unlängst vom jenem DBB-Präsidium einstimmig nominiert, das ihn am 22. Juni aller Wahrscheinlichkeit nach mit mindestens 100 % der Stimmen wählen wird. Christian Weber drängt sich nicht nur aufgrund der familiären Vorgeschichte auf. Seit Jahren führt er als Vizepräsident der Brewers of Europ (BoE) deren Befindlichkeiten in puncto europäische Verbandspolitik ruhig und besonnen durch schwere See.
Ähnliches erwartet man sich erst recht an der Spitze des DBB, wo man 2011 froh war, dass Dr. Hans-Georg Eils - auch ein Karlsberg-Mann - den zuvor heillos zertrittenen Gesellschafterkreis wieder in die Spur brachte. Dr. Lehmann setzt diesen Kurs fort; Weber wiederum wird daran gemessen werden, wie er die drohenden Alkoholdebatten zusammen mit der DBB-Geschäftsführung politisch moderiert.