Christian Schindel hält nichts von falscher Bescheidenheit - das zeigt nicht erst der nun verkündete Verkauf der laut INSIDE-Mineralbrunnen-Hitliste rund 440 Mio. Liter großen Rhönsprudel Gruppe nach über 100 Jahren im Familienbesitz an die französische Sources Alma Group. Bereits 2012 übernahm er mit nicht einmal 30 Jahren die Führung bei Rhönsprudel in vierter Generation von seinem Vater, Egon Schindel, der zuvor 23 Jahre lang die Geschäfte geleitet hatte (u. a. Erfinder der fertig gemischten Apfelschorle) - und im September 2018 mit 66 verstarb.
Es dauerte nicht lange, bis Sohn Christian klar machte, dass er große Ambitionen hat. 2014 räumte er bei der Osttochter Bad Liebenwerda Geschäftsführer Mario Kuhl beiseite und übernahm selbst, 2015 musste bei Rhönsprudel der Vertriebsgeschäftsführer Ralf Brodnicki seinen Hut nehmen. Auch der langjährige Geschäftsführer der Egon Schindel Holding, Dr. Manfred Ziegler, hatte keine Zukunft mehr. Ende 2018 baute Christian Schindel seine interne Position weiter aus und schasste den erst drei Jahre zuvor geholten Herbert Dörfler als Geschäftsführer für Marketing, Vertrieb und Logistik bei Rhönsprudel. Nachbesetzt wurde die Stelle nicht - Schindel traute sich das Generalmanagement des Familienunternehmens alleine zu.
Nun also der Alma-Deal, bei dem Schindel selbst gut wegkommt: Er bleibt als CEO der deutschen Alma-Dachgesellschaft Roxane GmbH am Ruder. Zu den Perspektiven nach dem Verkauf sagt er: "Unsere Marken werden fortbestehen und deshalb betrachten wir die Veräußerung unseres Unternehmens nicht als Abschied, sondern als einen zukunftssichernden Schritt und große Wachstumschance." Chancen ergreifen kann Christian Schindel offenbar - nicht erst seit dieser Woche.