Bittere Pleite für Catherine von Schoen oder knallhartes wirtschaftliches Kalkül? Die Mälzerei Günther Schubert GmbH & Co KG hat wie berichtet Insolvenz angemeldet. Vor einer Woche hat das Amtsgericht Schweinfurt dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung stattgegeben. Die geschäftsführende Gesellschafterin Catherine von Schoen begründet: "Die jüngsten globalen Krisen verbunden mit Lieferengpässen und dramatischen Preissteigerungen haben der Mälzerei Günther Schubert wirtschaftlich erheblich zugesetzt." Die seit Jahresbeginn um mehr als 100% gestiegenen Energiekosten sowie der erheblich verteuerte Warenbezug hätten ein "Weiter-So" nach den Schwierigkeiten der vergangenen beiden Corona-Jahre nicht mehr möglich gemacht, so von Schoen.
Im Fall Schubert sehen Branchenbeobachter ein Menetekel für die gesamte (Brau-)Branche. Denn die Insolvenz in Eigenverantwortung verschafft der Mälzerei Handlungsspielraum, der unter normalen Bedingungen nicht gegeben wäre. So heißt es seitens der Mälzerei, dass Schubert sich "im Zuge der Sanierung unter den im Insolvenzrecht vorgesehenen Möglichkeiten von nicht mehr rentablen Verträgen trennen" werde. Der Betrieb laufe derzeit uneingeschränkt weiter.
Die meisten alten Verträge zwischen Brauereien und Schubert dürften damit hinfällig sein. Die damals verhandelten Konditionen lasteten angesichts der heutigen Kostenexplosionen bei Energie und Rohstoffen schwer auf der Mälzerei. Die auf Restrukturierung spezialisierte Kanzlei Wellensiek unterstützt mit ihrem Partner Dr. Daniel Wozniak die Geschäftsführung (neben Catherine von Schoen ist das noch ihre Mutter Susan Schubert) bei der Umsetzung der Sanierungsstrategie. Das Amtsgericht Schweinfurt hat den Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht Dr. Sven Kirchner von der Kanzlei Münzel & Böhm zum Sachwalter bestellt.