Wer hätte das gedacht? Warsteiner bringt das zweite Jahr in Folge einen positiven Absatz ins Ziel. Respekt. Zwar veröffentlicht das Haus Cramer seit diesem Jahr nur noch Gruppenzahlen (+2,1% auf 3,6 Mio hl), nach INSIDE-Recherchen steht für die Dachmarke Warsteiner aber für 2023 ein Plus von 1,1% in den Büchern. Damit ist Warsteiner die einzige der großen Top-Pilsmarken, die keine Verluste erlitt (siehe die große Analyse in der INSIDE-Marken-Hitliste).
Auch ein Verdienst von Catharina Cramer, die nichts unversucht lässt, um die einstige No.1 wieder auf Kurs zu bringen. Die Brauerei ist mitten im Transformationsprozess zu einem nach allen Seiten agierenden Getränkeunternnehmen. Dazu wurden in den letzten eineinhalb Jahren mehrere Weichen in Form von Bier-erfahrenem Personal wie auch diversen Tochtergesellschaften gestellt.
Das wichtigste bleibt aber trotzdem die Marke Warsteiner. Weniger aufgrund des atemberaubenden Werbedrucks, sondern vielmehr aufgrund einer ausgelassenen Preiserhöhung (siehe Video unten) hat Warsteiner Pils im deutschen Handel immerhin noch 0,5% Plus über die Ziellinie gerettet. Vor allem die Dose (+6%) performte unter den Gebinden stark. Das gilt auch fürs schwächelnde Warsteiner Radler (-10%), wo die Büchse um satte 10% zulegte. Dafür kommt das neue Naturradler in der grünen Mini-Euro, dort, wo es bislang ausgerollt wurde, gut an. Das dickste Plus im Warsteiner-Kosmos legte allerdings Paderborner hin. Mit Plus 8% marschiert die Billigmarke pfeilgerade Richtung 600.000 hl.
Die Wiederauferstehungsstory wird sich maximal noch bis zur nächsten Preiserhöhung fortschreiben lassen. Die Entscheidung, nur noch Gruppenzahlen zu veröffentlichen, vermutlich ein cleverer Schachzug ihres Managements. Wie auch immer - Catharina Cramer beweist, dass sie einen langen Atem hat. Unbeirrt kämpft (und zahlt) sie für ihr Familienerbe und Warsteiner als zukunftsfähigen Arbeitgeber. Chapeau.