Noch kein Insider?

Jetzt inside abonnieren

Auf der folgenden Seite erfahren Sie alles über unsere Anmelde-Optionen.
Bei Abschluss eines Abos werden Inside Web News sofort für Sie freigeschaltet. Auf Wunsch erhalten sie die Top-News der Branche auch kostenlos als SMS aufs Handy.

Mehr erfahren und Insider werden!

Weiter

Kopf der Woche: Andreas Tembrockhaus

Ex-Tchibo-Mann Andreas Tembrockhaus kam 2007 als Marketing- und Vertriebs-Gf der Flensburger Brauerei an Bord und steuerte mit seinem norddeutschen Dickschiff von 450.000 hl kommend im vergangenen Jahr stramm auf die 700.000 hl zu. Dann stellte sich ihm Corona in den Wind.

Der passionierte Segler Tembrockhaus ließ sich aber nicht vom Kurs abbringen. Gegen alle Widerstände konnte er im Inland das Vorjahresniveau mit 640.000 hl nahezu halten. Zwar brach auch bei Flens das Fassbiergeschäft um rund die Hälfte (-29.000 hl) auf 30.000 hl ein, allerdings glich eine erhöhte Nachfrage nach Flaschenbier (insgesamt 600.000 hl) im Handel (+4,9% bzw. +28.000 hl) das Minus nahezu aus. Möglich war das, weil der Fassbier-Anteil bei Flens nur bei 10% liegt. Die Dose blieb stabil bei 10.000 hl.

Der Flaschen-Boom führte im Sommer aber auch zu teils heftigen Lieferengpässen, die der Brauerei rund 15.000 hl kosteten (INSIDE 861). Das Dilemma konnte im weiteren Verlauf des Jahres behoben werden. Der Bau für das neue Logistikzentrum an der Westerallee, das sämtlichen Lieferschwierigkeiten künftig einen Riegel vorschieben soll, ist allerdings noch immer nicht genehmigt. Hier gilt es vor allem für Mit-Gf Hans-Peter Heyen, der die Technik verantwortet, noch einiges an bürokratischem Aufwand zu bewerkstelligen. Solange soll eine angemietete Lagerhalle ab 1. März Platz für die zusätzlichen Flaschenmengen schaffen.

Der Export verpasste dem Flens-Dampfer im vergangenen Jahr dann schließlich doch noch eine Delle. Satte 13% (-4.000 hl) gingen verloren. Nachdem die Verkäufe nach Italien (-54%), England (-53%) und Russland (-36%) heftig einbrachen, rettete China mit +27% die Brauerei vor einem noch größeren Export-Minus. Die Marke Flens (inkl. Export) lag am Jahresende bei -0,75%. In das minimale Minus dürften allerdings auch ein paar verlorene Absätze in Edeka-Regalen hineinspielen. Der Lebensmittelhändler hatte Flens gegen Jahresende im Zuge der zum 1. Januar angekündigten Preiserhöhung teilweise ausgelistet (INSIDE 867).

Trotz unruhigen Wellengangs haben Tembrockhaus und Heyen die größte Privatbrauerei Norddeutschlands gut durch das Krisenjahr gesteuert. Eine nicht unwesentliche Kröte galt es aber noch zu schlucken: Beim Ergebnis steht für 2020 unterm Strich ein dickes Minus von mehr als 30%. Das verlorene Fassbier hat eben doch seinen Preis. 

Für das laufende Jahr gibt sich Tembrockhaus wenig optimistisch. Schon frühzeitig hatte er beschlossen, die Schanklogistik, die von der Flens-Beteiligung Förde Show Concept (FSC) betrieben wird, für 2021 komplett einzumotten. Das eingesparte Geld soll stattdessen in Markenwerbung fließen (INSIDE 862). Die Marke von 700.000 hl zu erreichen, ist auch dieses Jahr illusorisch. Für 2022 kann Tembrockhaus dann aber wieder auf frischen Wind hoffen.

Kopf der Woche
19.04.2024

16
/2024

Florian Schörghuber

Weiterlesen
Print-Ausgabe
11.04.2024

Neu!
#948

Die Burn-Rate der Bestellplattformen

Zum Inhalt