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#927

Geva/Team Beverage: Zwangsehe mit Ansage

Knirschen in der Getränkelogistik

Der Absatz war in den Wochen deutlich unter dem Durchschnitt, erst in den letzten Tagen werden die Vorjahreswerte annähernd erreicht. Und prompt kehren auch die Probleme zurück. Hat der Handel bald die Faxen dick?

INSIDER berichten überall aus Deutschland: Kaum läuft mal wieder so etwas wie ein normales Sommergeschäft an, stößt die Verbringung von Mehrweggetränken an Grenzen. Es hakt an den Industrierampen, erste Hersteller wie z.B. Heineken in Duisburg können Bestellungen nicht erfüllen. Und im GFGH sind viele Betriebe überlastet. Es fehlen eigene Fahrer und Kommissionierer, es fehlen Speditionen für die Beschaffung.

Besonders Strecken-Fachgroßhändler wurden in den letzten Jahren zwischen Industrie und Handelskunden aufgerieben. Die Logistikpreis-Erhöhungen der letzten Monate haben nur wenig geholfen. Der über Jahre ausgemergelte GFGH braucht mehr als eine Spritze, um wieder gesund zu werden. Die nächste Herausforderung steht für den Dezember an, wenn die erste Stufe der LKW-Maut-Erhöhung gezündet werden soll. Für größere LKW (Euro 6 Abgasnorm) werden laut aktuellem Gesetzentwurf 80% mehr fällig, nämlich 34,8 Cent statt 19 Cent je Kilometer. Ab Juli 2024 müssen auch kleinere LKW bis 7,5 t Maut zahlen, je nach Abgasnorm zwischen 15 und 24,8 Cent je km. Obendrein soll die Maut auf einzelnen Strecken je nach Bedarf schwanken. Bis zu 175% können in Stoßzeiten draufgeschlagen werden, das wären für große LKW 95 Cent je km. Die Kalkulation ist enorm komplex und für jeden Hersteller und Kunden unterschiedlich. Mehrweg wird teurer, besonders für überregionale Marken. Getränke Geins-Gf Christoph Dietz rechnet mit zusätzlichen Kosten von „bis zu 20 Cent“ je Kiste.

Kaufland auf GFGH-Suche?

Mit jedem schwierigen Sommertag erfährt der LEH die Abhängigkeit von der Getränkelogistik. Und so wird nicht nur in Regionalgesellschaften der Edeka (wo Südbayern bald dem Vorbild von Südwest und Rhein-Ruhr folgt) über eigene Logistik nachgedacht. Der Aufbau wäre freilich sehr komplex und teuer. Und so fallen Gerüchte auf fruchtbaren Boden, wonach z.B. Kaufland Beteiligungen bei Getränkelogistikern sucht. Mit der Einführung einer verpflichtenden Mehrweglistung müsste auch die Schwester Lidl mit dem sperrigen Sortiment umgehen. Angeblich habe man deshalb auch schon bei GFGHs angeklopft. In Baden hieß es beispielsweise, dass Getränke Streb ein Ziel sei. Dort dementiert Chefin Nicole Streb glaubhaft: „Mit uns hat keiner gesprochen.“     

Artikel aus INSIDE 927