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Iserlohner verkauft Gastrogeschäft an Krombacher

Bernhard Schadeberg macht wieder Deals mit Hövelmann bzw. Gf Michael Hollmann

Neuheit in der Bierbranche: Zum ersten Mal verkauft eine regionale Brauerei ihr Fassbiergeschäft. Der Vertrieb im Handel, sowie Marketing und Herstellung von Iserlohner bleibt bei der Privatbrauerei Iserlohn.

Im Märkischen Kreis herrscht ein erbitterter Wettbewerb. Am heutigen Freitag endet die Existenz der im letzten Jahr noch 40.000 hl großen Schwelmer Brauerei und auch bei der Privatbrauerei Iserlohn ist Marktdruck kein Fremdwort. Besonders in der Gastronomie und im in der Region volumenmäßig sogar interessanteren Festgeschäft pflügen die Großen Drei des Sauerlands jede Absatzstätte um. Warsteiner, Veltins und Krombacher überbieten sich mit Rückvergütungen, unterbieten sich mit Preisen und drücken den Rest der Bierwelt aus dem Rennen.

 

Michael Hollmann, Geschäftsführer der Hövelmann-Gruppe und seit Sommer letzten Jahres Inhaber der Privatbrauerei Iserlohn, gestaltet lieber als abzuwarten. Mit seinem Brauereigeschäftsführer Lars Junker wurde die Ausweglosigkeit des zudem teuren Gastrovertriebs analysiert. Statt schleichend zu verlieren und dabei noch viele Mittel in den Abwehrkampf zu pulvern, entschlossen sich Hollmann und Junker reinen Tisch zu machen.

Rückwirkend zum 1. Januar 2011 wurde eine Iserlohner Gastro GmbH gegründet, die nun komplett in den Besitz der Krombacher Brauerei übergeht, die jetzt die alleinige Obhut über die rund 25.000 Iserlohner-Fassbierhektoliter bekommt. Die acht bisherigen Gastro-Mitarbeiter der Iserlohner Brauerei wandern ebenfalls unter das Dach der von Krombachs Fassbierchef Gerd Harnischmacher geführten Gesellschaft. Dadurch ändert sich für die 500 Iserlohner-Gastrokunden zunächst nichts. Klar ist aber auch, dass Krombacher in den kommenden Jahren behutsame Umstellungen vornehmen wird. Langfristig dürfte nicht mehr allzu viel übrig bleiben.

Der– in dieser Form für die Bierbranche neuartige – Deal wird wohl erst in einigen Jahren zu bewerten sein. Erst dann wird sich zeigen, welche Auswirkungen der Verlust von Fassbier auf eine Regionalmarke hat. In Iserlohn ist man optimistisch. Die Konzentration auf Flaschenbier (insbesondere Lohnaufträge für Edeka/Trinkgut und demnächst Rewe Dortmund - INSIDE 635) soll die Brauerei zukunftsfähig machen.

 

Und auch an die Hauptmarke Iserlohner ist gedacht. Gerade erst wurde die Investition in Bügelflaschen beschlossen. Storßrichtung Schwelmer. Da fügt es sich ins Bild, dass Junker in diesen Tagen den Betriebsleiter der liquidierten Brauerei, Olaf Orendi, nach Iserlohn holt. Er beerbt Stefan Hammermeister, der Iserlohner nur noch für Projekte begleitet. Orendi tritt übrigens schon zum zweiten Mal in Hammermeisters Fußstapfen, er war auch bei Schwelmer sein Vorgänger.

Auch wenn der offizielle Inhaber der Iserlohner Brauerei Michael Hollmann heißt, bedeutet der Deal auch, dass sich Krombacher erstmals seit der mit lautem Krach gescheiterten Sinalco-Zusammenarbeit erneut mit der Hövelmann-Gruppe in ein Geschäftsverhältnis begibt.