Auerhahn auf dem Lavagrill. Das 20-jährige Konzernjubiläum steht an. Seit 2002 befindet sich Hasseröder im Besitz von AB Inbev. Die zuvor von Gilde-Vorstand Michael Beck und seinem Gf Walter Schmidt von einer 150.000 hl großen Ostmarke zum mit 2,3 Mio hl viertgrößten deutschen Pils geformte Marke wurde seither arg gerupft. Der Konzern pushte den Auerhahn zwischenzeitlich noch auf 2,8 Mio hl, dampfte aber schon vor zehn Jahren alle Werbeaufwendungen ein und reduzierte die Investionen auf das nötigste. Von Kastenpreisen von über 22 D-Mark ging es weiter abwärts. In der Aktion erst unter zehn, dann unter neun, schließlich unter acht Euro je Kiste. 2021 tauchte, u.a. bei Kaufland und Edeka, die sechs vor dem Komma auf: Oettinger-Preise. Die Volumen-Effekte sind dennoch überschaubar. Der Kadaver zuckt nicht mehr.
Der letzte Verkaufsversuch (an die Investoren-Luftnummer Daniel Deistler) scheiterte 2018. Vor drei Monaten berichtete Bloomberg, dass der neue Inbev-CEO Michel Doukeris deutsche Töchter für eine Mrd Euro verkaufen wolle. Doch bei deutschen Wettbewerbern hat diesbezüglich noch niemand angeklopft. Die Brauerei in Wernigerode und ihre ausgelutschte Marke dürfen das Jubiläum wohl noch im Kreis der Konzernfamilie feiern.
Artikel aus INSIDE 893