Crux Gastro. „Wir holen auf!“ gab sich der heute 81-jährige Inhaber Werner Brombach zum Halbjahr kämpferisch. Der Vorsatz konnte nur teilweise eingelöst werden. Statt zum Halbjahr eine 14 stand am Ende des Jahres eine 12 vor dem Komma. Viel mehr war für die Erdinger Weißbierbrauerei bei einem hohen Gastroanteil, der jenseits der 30% am Gesamtabsatz liegt, nicht drin. Mit 150.000 hl Absatzverlust bei den alkoholhaltigen Sorten Erdinger (hefetrüb, Urweisse, dunkel, Schneeweiße, Pikantus und Champ) – die Hälfte davon stammt direkt aus dem Fassbierbereich – hätten sich die Oberbayern „tapfer geschlagen“, so Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Josef Westermeier. Die in 2019 rund 100.000 hl große Erdinger Urweisse musste mit einem hohen Gastronomieanteil stärker als die Hauptmarke Erdinger hefetrüb Federn lassen. Die Retro-Marke Urweisse rutschte auf 75.000 hl ab. Das zum 2. Halbjahr wieder aufgelegte „Weißbier to go“ Erdinger Champ ist aufgrund des Lockdowns gar nicht zu beurteilen. Bislang hat die nach der Ablösung von Peter Liebert alleine von Dr. Stefan Kreisz angeführte technische Abteilung erst einen Sud davon eingekocht.
Es gibt Lichtblicke: Im Handel hat sich die Sorte Weißbier/Weizen nach Marktanteilsverlusten in den letzten Jahren laut Nielsen wieder stabilisiert („Strobls Bierradar“, INSIDE 864) und Jürgen Klopp kommt als Testimonial für die Dachmarke Erdinger in Schwung. Immerhin brachte die aufpolierte Exportmannschaft um Ex-Paulaner-Mann Marcus Korte (siehe auch S. 13) die Auslandshektos größtenteils ins Trockene. Beim Export verlor der Weißbierbrauer nur knapp über 40.000 hl. Weil Radeberger Pilsener insgesamt allerdings noch weniger als der Weißbierbrauer verlor, purzelte Erdinger aus den Top Ten der Marken-Hitliste.
Artikel aus INSIDE 868
