Abschied auf Raten: In Hannover haben sich AB Inbev als Eigentümerin der Gilde-Brauerei und der Rat der Stadt jetzt auf einen Fahrplan geeinigt, mit dem der Konzern die darbende Gilde-Brauerei langfristig los werden kann, ohne sein Gesicht zu verlieren. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, gab es am vergangenen Freitag eine Einigung, mit der beide Seiten ein langwieriges juristisches Verfahren vermieden und für die nächsten Jahre Planungssicherheit für die Angestellten erzielten: Demnach soll Inbev bis 2020 Standort und Marke garantieren, bis dahin jährlich mindestens 170.000 hl Bier produzieren und für die Gilde 52 sozialversicherte Vollzeitstellen bis 2020 garantieren; zudem soll Inbev bis 2016 jährlich mindestens 400.000, danach jährlich 200.000 Euro ins Standortmarketing investieren. Offenbar wurden auch hohe Geldstrafen für den Fall ausgehandelt, dass Inbev die 52 Vollzeitstellen nicht zumindest bis 2016 hält.
Mit dem jetzt ausgehandelten Vertrag hat sich Inbev auch aus der Verpflichtung herausgekauft, die ungeliebte Gilde länger als bis 2020 führen zu müssen. Um die Auslegung diverser Bestandsschutz-Abkommen wurde in den vergangenen Jahren immer wieder gestritten; bei Inbev hielt sich die Befürchtung, die Gilde am Ende bis 2032 durchschleppen zu müssen. 2010 scheiterten - wohl auch daran - Verkaufsverhandlungen; die bis zu 1,8 Mio hl Kapazität große Brauerei siechte immer mehr vor sich hin, die Eigenmarken stürzten auf unter 250.000 hl. So stellten Beobachter in der Region schon seit Jahren einen Switch von den Gilde-Marken hin zu anderen Inbev-Marken wie Hasseröderoder Beck´s fest.
Mit der jetzt geschlossenen Einigung könnte Inbev die Gilde schon 2020 dichtmachen - oder aber schon jetzt Sicherheit für einen potentiellen Käufer finden.
