Jähes Ende für Drinks Union und die Hauptmarke Breznak, die vor zehn Jahren noch an der Spitze der Import-Hitliste stand. Heineken schüttet über 200.000 hl tschechisches Bier in den Abguss. Mit einem Fingerschnips vernichtet der Konzern über 20 Jahre Aufbauarbeit von H. Winter und ihrem Team.
Mitte September bekam Drinks Union-Chefin Heike Winter in Weimar die knappe Info: Ab 1.1.2023 wird der Vertrieb und Verkauf der tschechischen Marken Březňák, Krušovice und Zlatopramen in Deutschland eingestellt. Damit sind knapp über 200.000 hl futsch. Offziell heißt es: „Hohe Energiepreise, stark erhöhte Rohstoffpreise [...], Engpässe bei Kohlensäure und vor allem stark gestiegene Transportkosten führen dazu, dass wir unsere Brauerei und unsere Vertriebsgesellschaft Drinks Union Deutschland GmbH nicht mehr wirtschaftlich weiteführen können.“ Diese Zeilen musste Winter kürzlich an den Handel schicken. Hinter den Kulissen gibt es eine andere Version. So soll der seit 2021 amtierende CEO von Heineken Czech Republic, Andrea Vogliazzo, eine neue Philosophie vertreten, in der Deutschland keine Rolle mehr spielt. Ab 1.1.2023 gilt in Tschechien Pflichtpfand für PET-Flaschen. Vogliazzo will deshalb in Tschechien künftig komplett auf PET verzichten.
Für den deutschen Markt wurden bisher 100.000 hl in 1,5- bzw. 2-Liter PET-Bombern abgefüllt. Über 100.000 hl kamen in MW-Glasflaschen hinzu, zu Kistenpreisen von knapp unter zehn Euro. Das Leergut fand jedoch selten den Weg nach Tschechien zurück. Für das nächste Jahr war eine Preiserhöhung von 5 Euro/hl angekündigt, die mit Mühe im Handel durchgesetzt werden konnte. Gereicht hätte das bei Weitem nicht. Doch das ist nun hinfällig.
Heike Winter wird bei Drinks Union nur noch die Leergutrücknahme sowie Endabrechnungen abwickeln bevor der autark geführte Heineken Czech Republic-Ableger Ende 2024 dichtmacht. INSIDER berichten, dass die Angestellten in den vergangenen drei Jahren auf Gehaltserhöhungen sowie Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet hatten. Vom Konzern wurde das nicht gewürdigt – vermutlich hat es dort nicht mal jemand mitbekommen.