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GES: Der Schwager fliegt ab

Die Großeinkaufsring des Süßwaren- und  Getränkehandels eG (GES) sieht sich auch nach dem Abgang des langjährigen Vorstandsmitglieds Alexander Berger für die Zukunft gerüstet. Für das Corona-Jahr 2020 legt die GES starke Zahlen vor. 

Alexander Berger ist bei der GES Geschichte. Bei der am vergangenen Mittwoch abgehaltenen virtuellen Generalversammlung, bei der den 841 Mitgliedern der Geschäftsbericht vorgestellt wurde, war er schon nicht mehr dabei. Wie INSIDER berichten, ist auch an den Nürnbergern Corona nicht spurlos vorübergegangen. So erzielte die stark Gastro-orientierte GES im Jahr 2020 einen Zentralregulierungsumsatz von 721 Mio Euro und damit 28% weniger als im Vorjahr (1 Mrd. Euro).

Die heftigsten Pandemie-Einschläge erlitt dabei das größte Geschäftsfeld Schaumwein-Spirituose mit einem Umsatz von 354 Mio Euro (Vorjahr 514 Mio Euro), was einem Minus von 31,1% entspricht. Etwas glimpflicher kam der Bereich Bier und AfG mit einem Umsatzminus von 24,3% auf 289 Mio Euro davon. Die kleinste Sparte Wein erzielte einen Umsatz von 39 Mio Euro (-18,8%). Trotzdem erzielte die GES ein Ergebnis von 7,8 Mio Euro nach Steuern und schüttete sieben Mio Euro (2020: 10 Mio Euro) an die Mitglieder aus. Der Jahresüberschuss beträgt am Ende knapp über 800.000 Euro (Vorjahr 1,5 Mio Euro) und fließt ins Eigenkapital und damit ins Vermögen der Genossenschaft ein. Dabei seien keine Staatshilfen wie Überbrückungsgeld oder Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen worden. 

Unter Pandemiebedingungen sind das Zahlen ganz nach dem Geschmack der GES, die nur zu gerne ihren Status als „krisenfest“ unterstreicht. Neben dem Mitgliedergeschäft legte die GES auch für ihr eigenes Warengeschäft mit dem Bremer Spirituosen Contor (BSC) sowie für die Schwestergenossenschaft Schokoring Zahlen vor. Demnach konnten beide Zwischenfachhandelsgesellschaften höhere Gewinne als im Vor-Corona-Jahr 2019 einfahren. Schokoring erzielte einen Umsatz in Höhe von 41 Mio Euro, BSC machte 150 Mio Euro. Die 40%-Beteiligung Horst Lehmann Getränke, an der INSIDERN zufolge noch immer Krombacher und Radeberger interessiert sind, konnte dank staatlicher Hilfen mit einem positiven Ergebnis abschließen. 

Mehr oder weniger beiläufig wurde auf der Generalversammlung noch verkündet, dass die GES demnächst mit einer eigenen PIM-Stammdatenbank an den Start geht. Zunächst für Spirituosen, später soll auch Mehrweg in Angriff genommen werden. Mit der Bestell-App Octopus sieht sich die GES ebenfalls auf einem guten Weg. Mittlerweile hätten 99 Fachhändler die Schnittstelle und arbeiteten mit Octopus, heißt es. Im Schnitt erreiche damit jeder Händler 500 Gastronomen. Einige der User wickeln INSIDERN zufolge bis zu 50% ihrer Aufträge über die App ab. Längst abgewickelt ist auch der Abgang von Berger. 

Im August hatte er seine Vorstandskollegen und den Beirat darüber informiert, dass er nach 17 Jahren bei der GES, davon neun im Vorstand, „ein neues berufliches Kapitel aufschlagen“ möchte. Zuletzt hatte er dafür ein berufsbegleitendes Executive MBA-Programm am Kellog-WHU erfolgreich abgeschlossen. Sein Beschäftigungsverhältnis läuft noch bis Ende März 2022, Berger wurde aber mit sofortiger Wirkung freigestellt. Künftig sucht der Schwager von Ulrich Berklmeir außerhalb der Nürnberger Familie sein Glück. Bei der GES gibt man sich entspannt. Der Vorstand wird künftig nur noch aus Berklmeir (Vorsitz) und Holger von Dorn bestehen. Ein Nachfolger für Berger sei nicht geplant, da die GES auch früher (1970 bis 2012) von nur zwei Vorständen geführt wurde.

Die Aufgabenbereiche von Berger sind bereits aufgeteilt: Bei der Vertriebsfirma Schokoring übernimmt Holger von Dorn die Funktion als Vorstand. Außerdem verantwortet er künftig den Süßwarenbereich, das Marketing und wird zusätzlich zum Lieferantengeschäft AfG auch den Bereich Bier betreuen. Der Vertrieb, die Zentralregulierung/Rechnungserfassung sowie strategische Themen wie Octopus und Stammdatenbank bleiben weiterhin in seinem Aufgabenbereich. Die Bereiche Schaumwein-Spirituose sowie Finanzen/Recht und Kredite sowie die Unternehmensstrategie bleiben unverändert bei Ulrich Berklmeir.

Für die Zukunft sieht sich die GES auch mit einer Doppelspitze bestens gerüstet. Und auch die Entwicklung der ersten acht Monate dieses Jahres (per Ende August) stimmen positiv: Der Zentralregulierungsumsatz soll INSIDERN zufolge 8% über Vorjahr liegen.

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