In der Krise zeigt sich, wer die dickste Kriegskasse hat: Die Fusion des britischen Brau- und Gaststättenkonzerns Marston´s PLC (40 %) mit dem britischen Zweig der dänischen Carlsberg S.A. (60 %) zum neuen Joint Venture Carlsberg Marston’s Brewing Company schafft auf der Insel ein neues Brau-Imperium mit einem Wert von umgerechnet rund 870 Mio Euro. Vor allem die Dänen profitieren davon. Marston´s war zuletzt im Zuge der Corona-Krise stark unter Beschuss geraten, der Aktienkurs war zwischendurch dramatisch eingebrochen.
Carlsberg bringt in das JV. u.a. Carlsberg Danish Pilsner, Carlsberg Expørt, Poretti, Tetley’s, Somersby Cider und die Craft-Biere der London Fields Brewery ein, die von den Dänen Mitte 2017 übernommen worden war (INSIDE 781). Zuvor hatten sich schon SAB Miller (bzw. Asahi) mit Meantime und AB Inbev (mit Camden Town) in London bedient. Es ist also sehr sinnträchtig, dass Carlsberg jetzt abermals zuschlägt. Die Dänen bringen auch die britischen Lizenzen für die spanischen Biere San Miguel und Mahou sowie das unter Lizenz der Brooklyn Brewery gebraute Craft-Bier und seine Logistikzentren ins JV ein.
Marston‘s wiederum bringt seine sechs Brauereien ein (u.a. Hobgoblin, Wainwright, Marston’s Pedigree und 61 Deep sowie Banks’s, Jennings, Ringwood und Eagle), zudem britische Lizenzen für u.a. Estrella Damm, Shipyard, Erdinger und Warsteiner. Auch die elf Marston’s-Zentrallager werden vom JV übernommen, das mit den rund 1.400 Pubs der Marston’s-Gruppe zwar nichts direkt zu tun hat; Carlsberg dürfte sie in Zukunft aber beliefern.
Warsteiner und Marston’s hatten Ende 2015 eine exklusive Vertriebspartnerschaft für die Distribution von Warsteiner Premium Pilsener und König Ludwig Weißbier ab 1.1.2016 vereinbart. Auch Erdinger gehört seit einiger Zeit zum Marston´s-Portfolio.