In Holland wollen die beiden deutschen Rivalen Aldi und Lidl künftig keine Energy-Getränke mehr an unter 14-Jährige, also an Kinder, verkaufen. Wie das Handelsblatt heute berichtet, hätten beide Konzerne Entsprechendes verlautbaren lassen.
In Deutschland gibt es bislang keine Altersbegrenzung beim Verkauf von Energygetränken; die deutschen LEH-Ketten wursteln sich bislang mit dem Hinweis auf fehlende gesetzliche Regelungen noch so um ein Verkaufsverbot herum. Die Drogeriekette Rossmann hatte allerdings schon im Herbst 2015 ihre Filialen angewiesen, Energydrinks nicht länger an unter 16-Jährige zu verkaufen. Inwieweit der (freiwillige) Verzicht auf den Verkauf an Kinder das Segment mit erst recht befeuert - siehe die Anfänge von Red Bull in Deutschland -, bleibt ohnehin dahingestellt. Die Maßnahme von Aldi und Lidl entspricht in erster Linie einer knallharten PR-Strategie.
In anderen Ländern der EU sieht die Lage schon anders aus: In Großbritannien etwa verweigern neben Lidl und Aldi auch Tesco und Asda den Verkauf von Energy an unter 16-Jährige. Anfang dieses Jahrtausends setzten Länder wie Frankreich und Norwegen speziell Red Bull auf die Liste kompletter Verlaufsverbote, teilweise mit der Begründung, es handle sich dabei um Arzneimittel. 2016 verboten Litauen und Lettland den Verkauf von Energygetränken an unter 18-Jährige und verboten Marketingmaßnahmen. Es geht also ziemlich drunter und drüber im Gemüsegarten, oft auch getrieben von nationalen Ambitionen, Wettbewerb und vermeintlicher politischer Korrektheit. In Deutschland hat die SPD-Gesundheitspolitikerin Ursula Schulte die CDU-Bundesernährungsministerin (und aktuelle Bierbotschafterin) Julia Klöckner unlängst aufgefordert, sich für ein Verkaufsverbot von Energydrinks an unter 16-Jährige stark zu machen.
