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#927

Geva/Team Beverage: Zwangsehe mit Ansage

Einkaufspreise: Brandbrief von Netto

Mit Rampenpreiserhöhungen hatte die Industrie in den letzten Monaten auf die explodierenden Kosten reagiert. Der LEH akzeptierte zähneknirschend und nach erheblichen Zugeständnissen. Während Getränkehersteller konstatieren müssen, dass die Erhöhungen nicht ausgereicht haben, um die Erträge zu retten, fordern LEH-Einkäufer beinhart Senkungen.

Die steigenden Preise setzen den LEH und seine Einkäufer unter enormen Druck. Die Margen schrumpeln zusammen, Kunden kaufen weniger und die Angst, im Wettbewerb zu den Handelskonkurrenten benachteiligt zu werden, ist riesig. Der Druck wird wie gewohnt weitergegeben. An die Industrie. Die Hersteller mögen doch bitte die Preise nun auch wieder senken, nachdem sich ja viele Kosten (Energie, Papier, etc.) in den letzten Wochen deutlich nach unten entwickelt hätten. In der Frischware, bei Mopro und Fleisch, sind Anpassungen nach oben und unten traditionell gelernt. Andere Kategorien jedoch kannten bisher nur eine Richtung: Erhöhungen. Getränke zum Beispiel, wo lediglich bei Fruchtsaft Rohwarensenkungen in der Vergangenheit vereinzelt zu Preissenkungen führten. Zu den letzten Erhöhungen heißt es bei Getränkeherstellern durch die Bank, dass die Kostenexplosionen damit nur ansatzweise abgefedert seien, man hätte viel kräftiger an der Preisschraube drehen müssen.

Und so haben viele Lebensmittelhändler bislang auch keine Erwartung geäußert, dass die Getränkeindustrie nun eine Preissenkung vorzunehmen habe. Einer allerdings schon: Die Edeka-Tochter Netto schert alle Lieferanten über einen Kamm und verfasste einen Brandbrief an alle Lieferanten.

„Nur fair“

„Wir schreiben Sie heute an, weil wir uns darüber wundern, dass wir noch keine entsprechende Nachricht in Bezug auf die massiv gesunkenen Rohstoffpreise von Ihnen erhalten haben. Diese nur faire Kostensenkung gilt es nun unverzüglich in die Preiskalkulation einzubeziehen!“ Schließlich, so formuliert es der Netto-Zentraleinkauf blumig, habe man „auch immer die Bedürfnisse unserer Industriepartner ernst genommen“ und hätte „auch Ihr Unternehmen mit erforderlichen Preiserhöhungen durch die Inflationsphase getragen (…) Sie werden nicht überrascht sein, dass wir nun auch Ihrerseits partnerschaftliches Verhalten einfordern.“

Doch. Getränkehersteller waren sehr überrascht über das Schreiben. Verpackung (Glas) und wichtige Rohwaren wie Malz und Zucker verharren auf hohem Niveau. Und nun klettern auch noch drastisch die Löhne. Zudem seien die Effekte der letzten Erhöhungen, so beklagen es Brauer und Brunnen, durch die Konditionsforderungen des LEH ohnehin nur teilweise durchgesetzt worden.  Eine „nur faire“ Senkung erscheint da illusorisch.

Artikel aus INSIDE 927