Das war‘s für die Einbecker-Tochter Härke in Peine. Die 2013 grade nochmal aus der Insolvenz gezogene Traditionsbrauerei wird eingestampft, auf dem Areal sollen Seniorenwohnheime gebaut werden – Strukturwandel mal ganz anschaulich.
Es ist die letzte Amtshandlung des scheidenden Vorstands. Martin Deutsch übergibt besenrein. Die Einbecker Brauhaus AG gibt die Schließung der Peiner Privatbrauerei Härke bekannt. Endlich.
Fast auf den Tag genau zwölf Jahre ist es her, dass die damals 70.000 hl Bier große Härke unter Federführung des quasi auf Leihbasis als Vertriebschef engagierten Ex-Waldhoff-Mannes Jorge Grabmeier das erste Mal Konsequenzen aus ihrer wirtschaftlichen Situation zog: Die Abfüllung wanderte zum 80 km entfernten Einbecker Brauhaus rüber, ebenfalls die Härke-Rampe für Großkunden (INSIDE 637). Da waren die Brüder Matthias und Martin Härke noch als Inhaber an Bord; Anfang 2013 durfte dann Einbecks Vertriebs- und Marketing-Vorstand Walter Schmidt die Übernahme aus einer Insolvenz verkünden.
Schon damals schwante INSIDERN, dass „mehr als ein örtlicher Braubetrieb mit gelegentlich rauchendem Schornstein in Peine nicht bleiben wird“ (INSIDE 668). Was so nicht stimmt, immerhin produziert Peine noch knapp 30.000 hl – fast ausschließlich Pils, das in einer extrem preissensiblen Region immer mehr eindampfte.
Das nun von Martin Deutsch für Ende 2023 angekündigte Ende des Braustandorts Peine erinnert ziemlich an das Schicksal der 1997 übernommen Kasseler Martini-Brauerei, in die erst Millionensummen investiert wurde, bevor 2014 die Abfüllung und 2015 dann auch die Produktion nach Einbeck wanderten. Auch im Fall Härke wurde offenbar schon seit Jahren an einem alternativen Bebauungsplan gefeilt – inkl. 1.000 qm Mini-Brauerei. Ob diese jemals realisiert wird, weiß nur der (noch nicht näher benannte) neue Investor. Der in 2022 noch 460.000 hl und 35,67 Mio Euro Umsatz großen Einbecker Brauhaus AG bleiben Härke-Marke und -Biere erhalten. Man rechne, heißt es in einem Schreiben an die Aktionäre, „mit einer jährlichen Einsparung von Fixkosten in Höhe eines „mittleren sechsstelligen Bereichs“. Das war‘s dann.
Artikel aus INSIDE 935