Eckes-Granini-Chef Tim Berger, seit knapp zwei Jahren im Amt, will zurück auf den Wachstumspfad. 2021, das er als Jahr der Transformation ausgerufen hat, bremste die Auslistung bei Edeka wie auch bei Händlern in Frankreich alle Wachstumsfantasien. 2022 soll es zügiger vorangehen.
Die Verhandlungen mit der Edeka laufen konstruktiv, sagt Tim Berger. Er ist optimistisch, dass es bald wieder alle Eckes-Granini-Marken in allen Regalen der Edeka gibt. Denn, so der Eckes-Chef, „Edeka will das auch“. Der bisher für alle Marken und Eigenmarken oberste Edeka-Einkaufschef Florian Decker wurde aus seinem Posten entfernt (nicht freiwillig). Nun übernimmt Edeka-Chef Markus Mosa kommissarisch. Decker (immer mit Rückendeckung von Mosa) kämpfte an vielen Fronten – Coca-Cola, Eckes-Granini aber auch Schäff (INSIDE 898).
Eckes-Granini hatte es aber nicht nur schwer mit Einkäufern des LEH. Auch das Out-of-Home-Geschäft blieb unter den Erwartungen. Der neue Chef hat zunächst die Strukturen geändert, Forschung und Entwicklung werden nun zentral gesteuert. Eckes-Granini soll effizienter und schneller werden. Unter Bergers Führung gab es erstmals die parallele Einführung von Innovationen in mehreren Ländern. Neben Shots (noch kleiner Marktanteil, aber mit 31,1% das stärkste Wachstum im deutschen Saftmarkt – INSIDE 898), mit denen der Marktführer gut durchstartete und die Berger „demokratisieren“, also aus der Nische holen will, gibt es ein ganzes Füllhorn von Innovationen: ein Konzentrat im Mini-Tetrapack, das mit Wasser zu einem Liter Saft wird, Sirupe für Wassersprudler, Wasser mit geringem Fruchtanteil (INSIDE 897). Das alles soll dazu führen, dass der Saftmarkt wieder wächst.
Bergers großes Ziel ist es, bis 2025 das zu schaffen, was bislang jedem Vorgänger misslang: 1 Mrd Umsatz und einen Marktanteil in Europa von 15%. 2018 lag der Umsatz schon bei 985 Mio Euro. 2021 betrug er nur noch 856 Mio Euro. Das Volumen der Gruppe schrumpfte um 4,5% auf 804 Mio Liter. In Deutschland dürfte Eckes-Granini etwa ein Viertel der Menge eingebüßt haben. Teile der Edeka-Mengen gingen bei der Konkurrenz on top. Damit dürfte der Absatz in Deutschland bei max. 250 Mio Liter liegen.
Der Markt insgesamt liegt bei der Menge um 4,3% unter Vorjahr, nach Wert um 2,1%. Die ungezählten Säfte verloren stärker (-3,7 % Umsatz, -5,2 % Menge). Gewachsen sind gekühlte Säfte mit einem Mengenplus von 0,5% und nach Wert von 2,3%. Die Deutschland-Delle in Teilen wettgemacht haben Länder wie Schweden, wo der Marktanteil um 1,4% auf 19,9% stieg, Finnland mit einem Marktanteilsplus von 0,4% auf 32,8% und stabile Geschäfte in Ländern wie Ungarn oder der Schweiz. Das glich die Verluste in Deutschland nicht aus. Deutschland und Frankreich stehen allein für 50% des Umsatzes. Der Marktanteil der Gruppe ist 2021 nach Umsatz um 0,7% auf 12,2 % und bei der Menge um 0,8% auf 11,3% gesunken. Nach einem Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 71 Mio Euro im Vorjahr waren es 2021 nurmehr 57,2 Mio Euro.
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