Lieferando wird am morgigen Freitag (28.4.) erneut bestreikt. Diesmal ruft die Gewerkschaft NGG die "Lieferando-Rider" in Köln von 17 bis 21 Uhr auf, ihre Räder stehen zu lassen. Damit will die Belegschaft den Druck auf den Lieferdienst-Marktführer erhöhen und zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen. Vor zwei Wochen hatte es in Frankfurt am Main einen ersten offiziellen Streik gegeben, der für einem stundenlangen Bestellstopp sorgte.
Die NGG hatte Lieferando (rund 6.500 Beschäftigte in Deutschland) im Februar 2023 offiziell zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Bislang wurden diese eigenen Angaben zufolge jedoch ignoriert. Mark Baumeister, Referatsleiter der NGG: „Lieferando stellt sich taub, also wird der Protest noch lauter. Die Lieferando-Rider haben einen langen Atem und sind wild entschlossen, sich durchzusetzen." Es sei höchste Zeit, dass Lieferando diese gefährliche Arbeit fair bezahlt und für sichere Arbeitsbedingungen sorgt. Lieferando stecke als Sponsor Millionen in die Fußball-Champions League, wolle aber bei der Bezahlung der eigenen Leute Kreisliga spielen - das passe nicht zusammen, moniert Baumeister.
Für den Abschluss eines Mantel- und eines Entgelttarifvertrags fordert die NGG:
- Mindestens 15 Euro pro Stunde garantiert
- Zahlung eines 13. Monatsgehalts
- Angemessene Zuschläge für Schichten am Abend, an Sonntagen und an Feiertagen
- Volle Bezahlung der letzten Fahrt nach Hause
- 0,50 Euro Kilometerpauschale (netto) für autofahrende Lieferant*innen und eine faire Abrechnung der gefahrenen Strecke