Seit mit dem Münchner Alt-Startup Xolution der Lieferant wiederverschließbarer Dosenverschlüsse in die Insolvenz gerutscht ist, ventiliert der Insolvenzverwalter Erfolgsgeschichten. So gut lief´s dann bislang wohl doch nicht.
Von einer „Innovationsschmiede“ schwärmen berufsbedingt die Düsseldorfer FalkenSteg-Experten (auf Investorensuche) und Dr. Max Liebig (Kanzlei Jaffé) als Insolvenzverwalter. Man werde eine „breite Marktansprache“ vornehmen, heißt es in einem gemeinsam verfassten Papier, das INSIDE vorliegt, und das damit auch Gf Marc von Rettberg zitiert. Die beschworene Erfolgsstory der Münchner Xolution, die über eine Produktion in Tschechien 120 Mio Deckel mit dem XO-Verschlussystem herstellt und bislang vor allem in die USA (Pepsi mit Game Fuel) verkauft, blieb über die Jahre allerdings überschaubar.
Wie im übrigen der Wettbewerb auch. Wiederverschließbare Dosen haben es hierzulande nie zum Burner gebracht, auch wenn Rhodius noch vor wenigen Jahren von den Vorzügen der Xolution-Solution schwärmte. Im deutschen Markt blieb der Anteil der Spezial-Deckel stets übersichtlich; in Erinnerung blieben vielleicht noch diverse Bundesliga-Editionen (Abfüller: Starzinger, Österreich).
Möglicherweise weckte die mutmaßliche Erfolgsstory der Münchner auch Begehrlichkeiten (Basisinvestoren waren u.a. Nestlé mit dem Venture Capital-Arm Inventages und die Regensburger MC Patent AG, die 2001 mit Twist N‘Drink einen wiederverschließbaren Dosenverschluss präsentierten). 2020 zerrte die niederländische “Innovationsfirma“ Bound2B die Münchner samt dem Dosenhersteller Ardagh (der dieses Vergnügen nach 2018/19 schon ein zweites Mal hatte) und einem Verkäufer von Proteinprodukten vor das LG Düsseldorf; das Verfahren ist offenkundig noch anhängig. Es geht um das Übliche: Mutmaßliche Patentrechtsverletzungen, der ganze juristische Kram. Das kann dauern. Ein INSIDER: „Bei solchen Geschichten, weiß man nie, wie es ausgeht – auch wenn es auf den ersten Blick ziemlich irre aussieht.“