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#895

Ullis Überraschungs-Coup: GES kooft Lehmann

DBB: Investoren-Run auf der Etage

Zehn Jahre nach einer Notoperation am offenen Herzen sind schwere Komplikationen beim Deutschen Brauer-Bund (DBB) erstmal nicht zu befürchten: Die mittlerweile im Wert gestiegene Immobilie in Berlin bleibt den Brauern erhalten – nach einer denkwürdigen Rochade im Kreis der Investoren.

2011 dürfte sich Hans-Georg Eils, Technik-Chef bei Karlsberg und designierter neuer Präsident des DBB, beim Blick in die Bücher ein paar Mal kräftig durchgeschüttelt haben. Sein Vorgänger beim DBB, der damalige Carlsberg Deutschland-Chef Wolfgang Burgard, hatte ihm beim DBB nicht nur einen heillos zerstrittenen Laden, sondern auch eine finanziell prekäre Situation hinterlassen. Unter anderem Bitburger, Warsteiner und Radeberger hatten den DBB im Zorn verlassen, das Geld wurde knapp. INSIDER rechneten seinerzeit durch (INSIDE 628), dass der DBB fortan mit geschätzten jeweils 1,4 Mio Euro Gesamthaushalt pro Jahr auskommen müsse – abzüglich einer halben Million Euro, die der DBB jährlich für die Lobbyarbeit der Brewers of Europe nach Brüssel überwies. 

Der seinerzeitige (und aktuell als Gf der Poolgenossenschaft MPB reaktivierte) Hauptgeschäftsführer Peter Hahn (S. 18) musste Personal entlassen, ein harter Schnitt. Schnell wurde eine von INSIDERN skizzierte Brachiallösung realisiert: der Verlauf des Tafelsilbers, ergo der schon damals auf gut zwei Mio Euro taxierten Geschäftsstellen-Etage in Berlin, an die fünf deutschen Brauereiverbände Bayern, Mitte, Südwest, NRW und Nord. Offenbar: zu gleichen Teilen. Vermietet wurde die Immobilie dann wieder an den DBB, für zehn Jahre. 

Nicht länger hielt auch das Konstrukt. Wie INSIDER erfahren haben, trennten sich unlängst die Brauerverbände NRW und Nord von ihren Anteilen an der (im Wert mittlerweile wohl deutlich gestiegenen) Immobilie – wie es heißt, für einen insgesamt wohl siebenstelligen Betrag. Bezahlt und übernommen haben pikanterweise die verbliebenen drei Verbände – Bayerischer Brauerbund (BBB), die Brauersozietät Mitte (und damit auch der mit ihr assoziierte Sächsische Brauerbund) und der Baden-Württembergische Brauerbund. Wohl auch zu gleichen Teilen. 

Bei den vor Kraft strotzenden, weil Mitglieder starken Bayern (nur sie konnten 2021 beim Gesamtbierabsatz um 2,1% zulegen, alle anderen Bundesländer rutschten ins Minus) heißt es, die Kaufentscheidung sei in Abstimmung mit den maßgeblichen Gremien erfolgt – man sollte wohl auch sagen: mit den maßgeblichen Mitgliedern, die die Geldanlage bezahlen. In NRW wurde der Verkauf allem Hörsensagen nach allein im Präsidium entschieden. Der Erlös aus dem Berlin-Deal wandert dort offenbar erstmal in die Rücklagen.       

Artikel aus INSIDE 895