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#911

Inflation, Energie, CO2: Wer hält das noch aus?

Datenärger für CCEP DE

Die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland muss sich eines pikanten Vorwurfs erwehren. Es geht um das Sammeln von Daten Dritter. Der GFGH ist alarmiert. Auch Kollex ist dadurch in Bedrängnis geraten.

In einem internen Schreiben an den Beirat des Bundesverbands GFGH (liegt INSIDE vor) heißt es: „...in den letzten Wochen wurde seitens der Cola-Cola Europacific Deutschland GmbH („CCEP DE“) in Jahresgesprächen gegenüber einigen Handelspartnern des Getränkefachgroßhandels der Wunsch geäußert, neben den originären Absatzdaten der Geschäftsbeziehung zwischen der CCEP DE, dem Getränkefachgroßhandel und den Gastronomiekunden auch Absatzinformationen anderer Hersteller aggregiert auf der Kategorie- bzw. Segmentebene (bspw. Wasser/Eistee/Energy) einzelner Absatzstätten zu erhalten.“

GFGH-INSIDER schließen daraus, dass CCEP DE über Konditionen versucht habe, den Fachhandel zu überzeugen, Absatzmengen einzelner Getränkekategorien wie Cola oder Mineralwasser (exkl. der Coke-Marken) aus der Gastronomie an sie zu melden. Die Weitergabe von Absatzdaten des Wettbewerbes gilt es, so heißt es in dem Schreiben weiter, „aus datenschutzrechtlichen Gründen kritisch zu bewerten, da die im Zuge der Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) erarbeitete Branchenlösung zum Austausch von Absatzinformationen und die seitdem vielfach gebräuchliche Datenschutzerklärung die Weitergabe entsprechender Daten anderer Hersteller an Dritte aktuell nicht umfasst“. Mittlerweile hat Coke angeblich eingelenkt. Ist ein Fachhändler mit der Weitergabe nicht einverstanden, so respektiere der Konzern dies. Ansonsten sei die CCEP DE gerne bereit, für alle Beteiligten eine „rechtlich sichere und datenschutzkonforme Vorgehensweise und Datenschutzerklärung zu erarbeiten“.

Ein weiterer Baustein im Konditionengeschachere der CCEP DE soll die Nutzung von Kollex gewesen sein. An der mit technischen Problemen kämpfenden Bestell-App ist Coke zu 20% beteiligt. INSIDER berichten, dass der Konzern über seine Marktmacht versucht habe, Kunden auf die eigene Plattform zu ziehen. In Verbindung mit dem jüngst geäußerten Wunsch nach Fremddaten geriet auch Kollex schnell unter Generalverdacht, ebenjene an Coke weiterzureichen. Die Plattform selbst weist jegliche Datenweitergabe von sich, räumt aber ein, dass Coca-Cola die Bestelldaten (keine Rechnungsdaten) eigener Produkte über die Plattform bezieht. Allerdings auch nur dann, wenn der GFGH dazu zuvor schriftlich eingewilligt hat. Coke, so ein INSIDER, wolle dadurch einen schnelleren Zugriff auf die eigenen Bestellmengen bekommen und nicht erst warten, bis die monatlichen Gedat-Daten zur Verfügung stehen. Diese Daten seien vor allem für die Produktentwicklung wichtig.

Nichtsdestotrotz steht die Daten-Diskussion im Raum und sorgt für Skepsis. Das dürfte allen Bestellplattformen mit Industriebeteiligung ein Dorn im Auge sein.   

Artikel aus INSIDE 911