Carlsberg, das im vergangenen Jahr rund 9,4 Mrd Euro Umsatz machte und rund 102 Mio hl Bier absetzte, hat Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2023 veröffentlicht. Die Kernaussage: Trotz negativer Absatzentwicklung stieg der Umsatz.
Aus dem Quartalsbericht geht hervor, dass das Biervolumen in den Monaten Juli bis September organisch um 3% gesunken ist. In den ersten neuen Monaten lag das Minus bei 0,6%. Das organische Umsatzwachstum dagegen entwickelte sich positiv: um 5,8% stieg es im dritten Quartal, sogar um 9,2% im Jahr bis Ende September. Erklären lassen sich diese Zahlen wie auch bei anderen großen Brauereien (etwa Heineken, wir berichteten) durch die verstärkte Premiumisierung: Teure Biere werden gepusht und der Preis weiterer Marken wird angehoben.
Dieser Trend zeigt sich auch im westeuropäischen Raum, zu dem Deutschland gehört. Hier sogar noch deutlicher als weltweit: Das Biervolumen sank im dritten Quartal um 5,2%, der Umsatz im selben Zeitraum stieg um 7%. Das Umsatzwachstum weltweit belief sich unterm Strich um 0,3%, auf rund 2,6 Mrd Euro, die auf 7,7 Mrd Euro (+4,3%) in den ersten neun Monaten aufliefen.
Trend in Westeuropa verstärkt
Carlsberg gelingt es so, den Umsatz- und Absatzverlust aufzugangen, den der weggebrochene Absatzmarkt Russland verursacht hat. Am 23. Juni hatte die dänische Brauerei bekanntgegeben, Baltika Group zu verkaufen. Der Kreml regierte prompt und erließ ein Präsidialdekret, wonach die Gruppe zum Staatseigentum wurde. Mit dem Resultat, dass Carlsberg zwar das Eigentumsrecht an den Anteilen der Baltika Group behielt, ansonsten aber keinen Einfluss auf die Geschäfte des Unternehmes mehr hatte.
Im Quartalsbericht wagte Carlsberg nun bezüglich der Entwicklung in Russland einen vorsichtigen Blick in die Zukunft. Der Baltika Group habe man bereits alle Lizenzen gekündigt, um die Produkte der Carlsberg-Gruppe zu produzieren, zu vermarkten und zu verkaufen. Darunter befänden sich internationale und regionale Marken. Und weiter: "Bis zum 1. April 2024 wird es eine begrenzte Nachlaufzeit geben, innerhalb der die Baltika-Brauereien die vorhandenen Bestände und Materialien aufbrauchen können. Wir werden weiterhin alle möglichen Maßnahmen ergreifen, auch rechtliche, um unsere Mitarbeiter, Vermögenswerte und Geschäfte zu schützen."