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Mehrweglobby macht bei EU mobil

Im Rahmen der 9. europäischen REUSE-Konferenz, die am gestrigen Donnerstag in Brüssel stattfand, hat sich in einem offenen Brief ein breites Bündnis aus Umwelt- und Wirtschaftsverbänden dafür stark gemacht, ambitionierte Mehrwegquoten für Getränke- und Takeaway-Verpackungen in der EU-Verpackungsverordnung zu verankern. Organisiert wurde die Konferenz von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Europäischen Verband der Getränkefachgroßhändler (CEGROBB), dem Verband Privater Brauereien Deutschland und der EU-Plattform für Kreislaufwirtschaft Reloop. Gemeinsam mit der EU-Abgeordneten Delara Burkhardt und dem für die Verpackungsverordnung zuständigen Referatsleiter der EU-KommissionMattia Pellegrini sollte so ein sichtbares Zeichen gesetzt werden, dass Mehrweglösungen dabei helfen, Verpackungsmüllberge zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen.

In einem Statement stellen die Initiatoren große Player wie McDonald's, Coca-Cola oder Pepsi an den Pranger. "Abfälle sollten nach der europäischen Abfallhierarchie zuallererst vermieden werden. Es ist höchste Zeit, dass die EU diesen Grundsatz auch in der Praxis umsetzt. Deshalb begrüßen wir, dass die von uns seit vielen Jahren geforderten Ziele zur Vermeidung von Verpackungsabfällen und zum Ausbau von Mehrwegsystemen in der EU-Verpackungsverordnung verbindlich festgelegt werden sollen." Die genannten Unternehmen würden allerdings versuchen, Mehrwegvorgaben zu verhindern, um nicht von ihrem Einwegkurs abweichen zu müssen.So seien Mehrwegquoten für Takeaway-Verpackungen im Bericht der Berichterstatterin des EU-Parlaments inzwischen gestrichen, heißt es.

"Eine besorgniserregende Entwicklung, denn to-go-Verpackungen für Getränke und Speisen landen besonders häufig in der Umwelt. Auch die Mehrwegquoten für Getränkeflaschen sind mit 25 Prozent bis 2040 im Kommissionsvorschlag viel zu niedrig ausgefallen." Die Forderung: Das EU-Parlament und der Ministerrat der EU dürften nicht vor der Einweg-Lobby in die Knie gehen. Die Abfallhierachie müsse ernstgenommen werden, indem Mehrweg durch ambitionierte Vorgaben gefördert werde.

Auch die jüngste Kritik aus Deutschland an der PPWR (u.a. befürchtet der Deutsche Brauer-Bund einen Kollateralschaden für das deutsche Mehrwegsystem) greifen die Verbände auf. Ihrer Einschätzung zufolge müssten Rahmenbedingungen für Mehrwegsysteme so ausgestaltet werden, dass weder bestehende Systeme gefährdet werden, noch Greenwashing durch Fake-Mehrwegverpackungen mit wenigen Umläufen zugelassen wird. Dafür müsse unter anderem bei der Definition von Mehrwegsystemen ein Anreiz zur Rückgabe von Mehrwegverpackungen, in der Regel ein Pfand, sowie eine verpflichtende Rücknahme von Mehrwegflaschen über Strukturen von Einwegpfandsystemen im Handel festgeschrieben werden, so die Einschätzung von DUH, CEGROBB und Privaten. 

Hier geht's zum offenen Brief, der von 80 Organisationen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft unterzeichnet wurde.