Gut drei Wochen nach einer entsprechenden INSIDE-Meldung ist es nun offiziell: Das knapp 1,4 Milliarden Umsatz große GFGH-Schwergewicht Trinks bekommt einen neuen Gesellschafter. Großkunde Rewe Group übernimmt 50% der Anteile. Die bisher mit jeweils einem Drittel beteilgten Gesellschafter Bitburger, Krombacher und Warsteiner reduzieren ihren Anteil auf jeweils ein Sechstel.
Der Deal wird über eine umfassende Kapitalerhöhung durchgezogen. Trinks schwimmt nun im Geld, das für Investitionen in Robotik und Sortiertechnik, aber auch für Übernahmen bereitsteht.
Die Befehlshoheit dürfte - vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamts, das diesmal tatsächlich Einwände finden könnte - nicht bei den Brauern, sondern beim LEH-Giganten liegen.
Der Coup der Rewe hat Auswirkungen für so ziemlich jeden deutschen (Mehrweg-)Getränkehersteller. Als Zwischenglied zum Einzelhandel, als Leergut-Beschaffer und -Sortierer ist Trinks unabdingbar. Über diese Dienstleistungen wird nun einer der größten Kunden mitverhandeln.
Noch lauter schrillen die Alarmsirenen im Einzelhandel. Getränke-Logistik ist ein rares Gut, Schnellschüsse von Trinks-Kunden wie Kaufland oder Edeka sind schlicht nicht möglich. Mittelfristig würde die Belieferung der deutschen Outlets wohl feinsäuberlich aufgeteilt. Und Trinks ein verlängerter Mehrweg-Arm der Rewe, deren LHV dann noch die letzten weißen Flecken an andere GFGH’s vergibt.
Dementsprechend laut ist die Empörung, die Bitburger, Krombacher und Warsteiner bei Edeka, Kaufland und Konsorten entgegenschlägt. Pünktlich zu den Jahresgesprächen drohen hässliche Auseinandersetzungen.
Mit harschen Reaktionen mussten die Brauer rechnen. Umso rätselhafter ihre Entscheidung, die Rewe ins Cockpit zu lassen. Wettbewerber aus GFGH und Industrie sind sich sicher: Geld allein kann es eigentlich nicht gewesen sein. Der mögliche Masterplan von Bernhard Schadeberg und seinen Mitgesellschaftern bleibt noch verborgen.