Der Weinhandelskonzern Hawesko erwartet nach pandemiebedingten Ausnahmejahren und der Rückkehr der Verbraucher zum üblichen Weineinkauf - weniger für den Verbrauch zu Hause - für 2022 einen Rückgang bei Umsatz zwischen 1 und 6 % und einen Gewinnrückgang. Gerechnet wird mit einer Marge von 6 bis 7 %. Im ersten Quartal hat sich der Gewinn vor Steuern und Zinsen demnach glatt halbiert auf 4,8 Mio Euro. Der Umsatz ging um 13 % auf 60,2 Mio Euro zurück. Grund sind weniger Bestellungen beim umsatzgewichtigen E-Commerce- und Versandgeschäft (Hawesko.de), aber auch im Einzelhandel bei den Weindepots von Jaques.
2022 begann Retail (Jaques) auch wieder mit Verkostungen in den Läden (was pandemiebedingt vorher nicht gab). Das allein kostet rund 3 Mio Euro pro Jahr. Auch Werbeplätze online für das E-Commerce-Geschäft werden rarer und sind nicht mehr günstig zu bekommen, nachdem die zwischenzeitlich abwesenden Touristikunternehmen und Fashionfirmen wieder mehr werben. Konzernchef Torsten Hermelink sieht die Rückgänge als erwartbare Korrektur nach Ausnahmejahren und ist sich sicher, dass 2022 trotz der leichten Verluste gegenüber 2021 besser wird als die Jahre vor der Pandemie, sowohl bei Umsatz wie auch Gewinn und bei der Anzahl der Kunden. Denn die, die in Pandemiezeiten online bestellt haben, würden bleiben. Der Bedarf für zu Hause werde sich allerdings reduzieren, sofern kein Lockdown mehr komme.
Der Konzern bestätigte generell eine INSIDE-Meldung aus dem Februar. Demnach wurde der Umsatz 2021 um 9,7% auf 680,5 Mio Euro gesteigert werden, das EBIT wuchs um 25,8% auf 53,1 Mio Euro. Als größter Wachstumstreiber erwies sich das E-Commerce (+17% auf 268,9 Mio Euro), wo das EBIT eigenen Angaben zufolge überproportional auf 31,4 Mio Euro wuchs. Die Segmente Retail (+4,7% auf 238,4 Mio Euro; EBIT: 26,1 Mio Euro) und B2B (+6,8% auf 173,2 Mio Euro; EBIT: 9,2 Mio Euro) konnten ebenfalls auf kleinerem Niveau zulegen. Der Konzernjahresüberschuss nach Steuern und dem Ergebnisanteil nicht beherrschender Gesellschafter betrug 33,6 Mio Euro (Vorjahr: 23,8 Mio Euro). Dies entspricht 3,74 Euro pro Aktie (Vorjahr: 2,65 Euro). Die Eigenkapitalquote stieg auf 30,3% (Vorjahr: 27,4%).