Nach einer schwachen Ernte 2022 kommt bei den deutschen Hopfenbauern wieder die Alpha-Klausel zum Einsatz. Eine entsprechende INSIDE-Meldung vom Oktober 2022 (Ausgabe 913) wurde jetzt vom Nürnberger Hopfenhändler BarthHaas bestätigt. INSIDE hatte seinerzeit berichtet, dass 2022 bei den Aromahopfen nur Hallertauer Tradition bei den lufttrockenen Alpha-Säurewerten nach EBC 7.4 mit einem 2022er-Wert von 5,2 nahe am Zehnjahres-Durchschnitt von 5,6 (ebenso wie Hallertau Huell Melon mit 6,3 gegenüber 6,4) gelegen hatte. Viele andere Sorten (u.a. Perle, Select) verfehlen das langfristige Säure-Mittel um mindesten 15%.
Verkäufer können mit Inkrafttreten der Alphasäureklausel bei von der Minderernte betroffenen Liefersorten den Preis erhöhen – oder die Vertragsmenge reduzieren. Brauer mit langfristigen Verträgen kommen womöglich mit einer moderaten Preiserhöhung für Aromahopfen davon; sie können aber, je nach Bevorratungslage, aus ihren Verträgen auch aussteigen.
Laut aktuellen Zahlen des Nürnberger Hopfenhändlers BarthHaas lag die die Erntemenge 2022 bei 34.406 Tonnen und damit 28 % unter dem Vorjahr. Noch
weiter seien die Erträge bei der Alphasäure eingebrochen, heißt es. Der Hopfenhändler Eisemann rechnet indes vor, dass über die Alphasäure gerechnet sogar 40 % zur Rekordernte 2021 fehlten (3.747 T-α zu 6.250 T-α). Im Schnitt der zehn Ernten 2013-2022 relativiere sich das Bild aber etwas. Der zehnjährige Alphasäure-Durchschnittsertrag lag bei 4.307 T-α bzw. 39.813T Rohhopfen. Von diesem Durchschnitt wich die Ernte 2022 „nur“ um 13% ab.