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#922

Hellbier-Ranking 2022: Die Nervosität wächst

Aperol bremst Hamsterkäufe aus

Kann nur teuer liefern: Michael Wonneberg

Der Bitterorangen-Likör bricht immer neue Rekorde - ist unverzichtbar. Das Campari-Management wirft nun alte Gepflogenheiten über Bord. Mit eher albernen Begründungen wird dem Fachhandel die Bevorratung verwehrt.

Ohne Aperol geht es nicht, sagen alle. Die Kunden wollen es, Gastronomen und Fachhändler verdienen gut daran, Campari sowieso. Der Herstellungspreis ohne Alkoholsteuer dürfte pro Flasche bei ca. 1,20 Euro liegen.  „Aperol macht alle glücklich“, fasst es ein INSIDER zusammen. Durch den vor einigen Jahren auf 11% verminderten Steuersatz ist die Alkoholsteuer überschaubar. Anfangs hatte Campari Aperol, anders als in anderen Ländern, mit 15 Volumenprozent eingeführt. Damals wollte der Konzern Alcopop-Diskussionen umschiffen und zahlte lieber mehr Branntweinsteuer (die damals noch so hieß).

Auch 2022 war „Agent Orange“ der Aperitif der Stunde. Viele Fachgroßhändler berichten von einer Verdopplung des Absatzes und mehr. Konkrete Zahlen für Deutschland werden streng gehütet. Angefangen hat Campari im hiesigen Markt mit 120.000 Flaschen. Schon 2021 rückte Aperol laut Impact-Marktforschung mit einem Plus von rund 32 % auf  7,1 Mio Einheiten (je 9 Liter) und steht damit in den Top 100 der größten Spirituosenmarken auf Rang 17. Außer Lillet Wild Berry von Pernod Ricard gibt es trotz aller Anstrengungen der Wettbewerber kein Produkt, das annähernd so gut läuft. Mittlerweile expandiert Campari, mit Aperol zunächst in Deutschland und Italien stark, auch nach USA und Asien.

Hierzulande erhöhte Campari per 1.3. die Aperol-Preise mit Verweis auf die Kosten um 1,20 Euro je 0,7-l. Eisenhart bremst Deutschland-Vertriebschef Michael Wonneberg Großhändler aus, die sich - wie in der Branche üblich - noch zum alten Preis eindecken wollten. Wer 8 Paletten bestellte, bekam höchstens eine. „Lieferschwierigkeiten“ behauptete der Konzern dreist, die sich seltsamerweise ab 1.3. schlagartig auflösten. Zeitgleich fuhr Lidl wieder eine nationale, bestens bestückte Aktion mit der üblichen 8 vor dem Komma. Lautstark meckern will niemand. Campari kann es sich leisten. Niemand kommt ohne Aperol aus.

Artikel aus INSIDE 922