Der Discounter Aldi beschäftigt sich laut INSIDERN – entgegen interner Dementi – mit einer Übernahme der verbleibenden Standorte von Altmühltaler/Schäff in Breuna und Treuchtlingen.
Es gibt, wissen INSIDER, Verhandlungen, aber bislang noch kein Ergebnis. Als gesetzt gilt demnach, dass sich Schäff ganz zurückziehen will. So ist Aldi quasi gezwungen, sich des Themas anzunehmen. Die Gerüchte folgen somit auch einer klaren Logik. Aldi braucht die Kapazitäten. Ob Wasser oder Limo, Schäff liefert nach Branchenschätzungen 80% der Mengen, die Aldi verkauft. In der Summe dürfte das Volumen über dem bei Edeka im Frühjahr verlorenen Paket liegen, das auf 1 bis 1,2 Mrd Liter taxiert wurde. Alle Aldi-Lieferungen könnten, so INSIDER, in Richtung 1,5 Mrd Liter alkoholfreie Getränke gehen. Weitere wichtige Lieferanten der alkoholfreien Aldi-Eigenmarken sind Riha, die in Deutschland und auch außerhalb viel liefern, und Stute. Stute allerdings sukzessive weniger im klassischen Geschäft, einiges in der Dose. Wieviel wagen selbst Branchenkenner nicht zu schätzen.
Sollte aus den Gesprächen tatsächlich eine Übernahme folgen, wäre es das erste Mal, dass Aldi einen Produktionsbetrieb übernimmt. Der Discounter produziert, anders als Konkurrent Lidl, der mittlerweile etliches selber herstellt, bislang mit Ausnahme von Kaffee nichts selbst. Kaffee war ein besonderes „Hobby“ von Aldi-Senior Theo Albrecht. Ansonsten gilt Aldi-intern die Devise, man kann nicht für alles Spezialist sein. Heißt, wir konzentrieren uns auf unser Kerngeschäft den Handel. Das Gesetz könnte nun wackeln, nicht weil Aldi es will, sondern muss. Lidl begann einst mit der MEG im Mineralwasserbereich. Auch dies war eine Notübernahme, um die Mengen zu sichern. Lieferfähigkeit ist in den letzten Jahren ein noch wertvolleres Gut geworden.
Derweil haben der Energy-Drink-Hersteller Red Bull (Umsatz sieben Mrd Euro) und dessen Abfüllpartner, der österreichische Getränkehersteller Rauch (Umsatz 1,15 Mrd Euro), ihr Gemeinschaftsvorhaben konkretisiert. Beide Firmen haben eine 50:50-Übernahme des dritten Schäff-Werks in Baruth beantragt und wollen sich auch weiter die Wasser-Rechte sichern. Schäff plante nach dem Zerwürfnis mit der Edeka Mitte Februar dieses Jahres und des Stopps der Belieferung an den größten Lebensmittelhändler Anfang April zunächst, den Standort (300 Mitarbeiter) zu schließen, fand dann aber mit Rauch und Red Bull einen Interessenten (INSIDE 901: „Rauchzeichen in Brandenburg“). Gefüllt werden soll in Baruth vor allem Red Bull in der Dose. Hauslieferant Ball-Rexam soll ein eigenes Büchsenwerk in der Nachbarschaft errichten. Die PET-Anlagen in Baruth werden schon abtransportiert.
Artikel aus INSIDE 913