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#897

AB Inbev sondiert wieder: Grabbelkiste Deutschland

AB Inbev: Wühltisch Deutschland

Schon kurz nach seiner Amtsübernahme hatte AB Inbev-CEO Michel Doukeris nach Recherchen des US-Nachrichtenportals Bloomberg über einen Verkauf des Deutschland-Geschäfts nachgedacht (INSIDE 887). Nun, ein halbes Jahr später, scheinen die damals engagierten Berater ein Stückchen weiter gekommen zu sein.

Der 510 Mio hl Bier plus 70 Mio hl AfG große AB Inbev-Konzern plant offenbar Teilbereiche abzustoßen. Darunter auch die deutsche Einheit. Wie INSIDE erfahren hat, wurden mehrere deutsche Wettbewerber kontaktiert. Nicht aber von AB Inbev oder einem von AB Inbev eingeschaltetem M&A-Agenten. Sondern von einer Private Equity Gesellschaft.

Anscheinend schnürtAB Inbev ein größeres Paket, für das der Käufer dann Weiterverwender sucht. Möglich, so sickerte aus beteiligten Kreisen durch, ist auch ein Teileinstieg bei einzelnen Teilen des Paketes. Die besagte Private Equity-Gesellschaft könnte vorübergehend oder auch längerfristig  als (Teil-)Gesellschafter an Bord bleiben.

Drei Jahre nach dem peinlich gescheiterten Verkauf von Hasseröder und Diebels an den Pseudo-Investor Daniel Deistler, der sich als Luftnummer entpuppte, liegen jetzt also alle deutschen AB Inbev-Töchter in der Auslage.

Trotz schwieriger Standortfrage dürfte München dabei großes Interesse u.a. bei Oetker/Radeberger hervorrufen. 1,25 Mio hl Franziskaner und zusammen rund 500.000 hl Spaten und Löwenbräu setzt AB Inbev im Inland ab. Dazu wird in München noch über eine Mio hl für den Export produziert.

Auch für Bremen gibt es viele potenzielle Übernehmer. Beck’s ist zwar preislich arg unter Druck geraten. Doch die im Inland 2,5 Mio hl große Marke zählt immer noch zu den Perlen. Der Export und das Lizenzgeschäft mit der einstigen Weltmarke Beck’s könnte der Konzern behalten. Im Gespräch ist offenbar ein reine Deutschland-Lizenz plus Braustätte Bremen. Offen bleibt die Frage, wer die ausgelutschte Brauerei und Marke Hasseröder (1,7 Mio hl) sowie die nur noch 200.000 hl Diebels übernehmen könnte.

Die wichtigste Frage, die der hohen Buchwerte, scheint AB Inbev über den Umweg Private Equity Gesellschaft allerdings schon hinbekommen zu haben. Allein für die beiden Restanten Hasseröder und Diebels hatte AB Inbev 2018 noch 200 Mio Euro aufgerufen. Für die ganze, rund sechs Mio hl große  Deutschland-Einheit hatte Bloomberg vor sechs Monaten noch „mit der Angelegenheit vertraute Personen“, zitiert, die von rund einer Milliarde Euro gesprochen haben sollen. Zu solchen Tarifen dürfte die Grabbelkiste Deutschland freilich eher unberührt bleiben.