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UniBev: Follower sind nicht alles

Mit BraTee ist der in Stuttgart ansässigen UniBev kurz nach Gründung direkt der große Wurf gelungen. Gegenüber INSIDE FUTURE erklären die Gründer und Geschäftsführer Patrick Dietz und Fabian Huber, wie ihre neue Marke Vitavate die Kategorie Vitaminwasser auf ein neues Level heben soll und warum das Getränk hinter einer Influencer-Marke austauschbar ist. 

 

Warum habt Ihr UniBev als Spin-off von Dietz gegründet? Hättet Ihr das nicht auch unter dem Dach von Dietz selbst machen können?

Patrick Dietz: UniBev hat komplett andere gedankliche Väter als Dietz und damit auch eine ganz andere DNA. Dietz ist ein Unternehmen, das auf einem sehr hohen technischen Niveau agiert und dementsprechend Schwerpunkte setzt.
 
Fabian Huber: Die fünf Gesellschafter und Gründer der UniBev bilden das Grundgerüst der UniBev. Dabei handelt es sich außer bei Patrick um komplett andere Personen als bei Dietz und damit herrscht auch gleich ein ganz anderer, viel Marketing-lastigerer Fokus.

Dietz: Wir haben bei der Gründung der UniBev allerdings fast die gesamte Gastro-Außendienst-Truppe von Dietz übernommen. Somit hatten wir von Beginn an sehr viele erfahrene Mitarbeiter mit Getränke-Know-how in der Firma. Den Begriff Spin-off fanden wir daher auch am passendsten.

Welche Schnittmengen gibt es im operativen Geschäft zwischen Unibev und Dietz?

Dietz: Dadurch, dass wir viele Mitarbeiter aus dem Vertrieb von Dietz mittlerweile bei der UniBev haben, betreuen wir nun auch die Gastronomie für Dietz. Dafür greifen wir seitens UniBev immer wieder auf die Erfahrung der Firma Dietz zurück.

War euch von Anfang an klar, dass ihr mit Unibev sogenannte Creator Brands entwickelt?
 
Huber: Ja, bei Dietz hatte Patrick mit White Colombia 2018 bereits eine Vorreiterrolle in dem Segment eingenommen und den Grundstein für diese Kategorie gelegt. Wir haben das Konzept dann bei der UniBev übernommen, weiterentwickelt und den Fokus auf Marketing und das Bespielen der Zielgruppen relevanten Kanäle gelegt.

Dietz: Hier sind wir natürlich davon abhängig, dass unsere Ansprechpartner seitens des LEH in der Materie sind und die Künstler, mit denen wir zusammenarbeiten, richtig einschätzen können.

Welche Kriterien muss ein Kooperationspartner erfüllen, um für euch interessant zu sein?

Huber: Wir wenden extrem viel Zeit auf, um unsere potenziellen Partner zu analysieren. Es muss auf allen Ebenen zu 100 Prozent passen.

Dietz: Die Zusammenarbeit zwischen uns und den Partnern verläuft sehr eng. Wir legen Wert auf ein professionelles Umfeld und auf das Zwischenmenschliche.

Huber: Zusätzlich achten wir auf ganz viele KPIs, die viel tiefer gehen als die bloße Anzahl von Followern. Um genau zu sein, ist die landläufig gerne verwendete „Währung“ Follower für uns nur von sehr kleiner Relevanz.

Ihr habt der Kategorie Eistee zu einem neuen Höhenflug verholfen, jetzt versucht ihr Vitaminwasser groß zu machen. Wo seht ihr noch Potenzial?

Dietz: Das Gute an unserem Geschäftsmodell ist, dass wir die gesamte Klaviatur des Getränkesegments bespielen können. Ich bin mir sicher, dass wir aufgrund von Vitavate dieses Jahr in der Kategorie Vitaminwasser einen ähnlichen Ausschlag nach oben sehen werden, wie ihn letztes Jahr BraTee zusammen mit 4Bro im Eistee-Markt verursacht hat.

Huber: Davon bin ich auch überzeugt. Auch wenn die Vitavate-Jungs Elias, Sidney und Niklas vielen Lesern nicht bekannt sein mögen, wissen wir um ihr enormes Potenzial und ihre Fähigkeit, ihre Community zu begeistern.

Dietz: Wir sehen Potenzial in jeder Kategorie. Überall wo es uns gelingt, zusammenzuführen, was zusammengehört, und vor allem anschließend in den sozialen Medien und auf der Fläche bei unseren Partnern im LEH die PS auf die Straße zu bringen, ist ein neuer Hype möglich. Dabei ist das Getränk nur das Medium, das wir verwenden, und das ist, solange es zum Gesamtkonzept passt, austauschbar.

Können Influencer-Marken ähnlich nachhaltig und langlebig existieren wie traditionelle Marken?

Huber: Das Segment ist noch relativ jung und die Zeit wird zeigen, wie die Verbraucher in fünf Jahren zu Marken von Künstlern stehen, die womöglich gar nicht mehr im Rampenlicht stehen. Dabei ist natürlich alles möglich, so ehrlich muss man sein – vom Verschwinden solcher Marken bis zur Etablierung als Lovebrand in der jeweiligen Jugendkultur.

Dietz: Wenn wir uns die Entwicklung von BraTee anschauen, dann sehen wir bereits heute, dass eine „Künstler-Marke“ auch in der Mitte der Gesellschaft ankommen kann. BraTee hat sich am Markt als leckerer Eistee mit einer hervorragenden Qualität etabliert und zeigt auch in Phasen, in denen der Künstler weniger präsent ist, gute Absätze.

Welche Faktoren werden die Getränkebranche in Zukunft am meisten beeinflussen?

Dietz: Fabian glaubt ja, die Getränkebranche hat keine Zukunft.

Huber: Das stimmt nur fast. Ich glaube, dass die Getränkebranche extrem aufpassen muss und stark disrup­tionsgefährdet ist. So wie sie derzeit aufgestellt ist, wird es sie in 15 Jahren aus meiner Sicht nicht mehr geben. Das mag etwas negativ klingen, aber es ist für mich ein sehr realistisches Szenario, dass wir eine ähnliche Entwicklung erleben wie auch schon andere Branchen vor uns. Und zwar, weil unsere aktuellen Produkte und Dienstleistungen einfach gar nicht mehr oder nur noch stark vermindert gefragt sind. Das muss nicht heißen, dass es all die wundervollen Getränkefirmen nicht mehr geben wird, aber Transformation und Agilität werden die entscheidenden Qualitäten sein, wenn man in Zukunft eine Rolle spielen will.      

 

Dieser Text erschien Ende Mai 2022 in unserem Sonderheft INSIDE FUTURE IF 2022 #1 - Das ganze Heft in der pdf lesen können Sie hier.