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Vilsa: Expedition Süd

Henning Rodekohr

Der von Coke ausgemusterte Sodenthaler Brunnen hat doch noch einen Interessenten gefunden. Vilsa greift nach dem 500 km vom Stammbetrieb gelegenem Brunnen im Spessart. 

25 Jahre nach der Übernahme der Bremer Schweiz und 20 Jahre nach dem Kauf des Bad Pyrmonter Mineralbrunnens ist der laut INSIDE-Mineralbrunnen Hitliste in 2020 knapp 470 Mio Liter große Vilsa Brunnen (u.a. Vilsa, Bad Pyrmonter) wieder auf Akquise. Diesmal führt die Reise in das vom Stammsitz Bruchhausen-Vilsen 500 km entfernte Soden (nahe Sulzbach am Main). Im Spessart fand letzte Woche in Anwesenheit von Vilsa-Inhaber Henning Rodekohr eine Betriebsversammlung statt, bei der er sich als Interessent für den noch rund 30 Mio Liter (Sodenthaler, Andreas und Magdalenen) großen CCEP-Brunnen vorstellte. Zuvor hatte CCEP Deutschland verkündet, dass sich der Konzern in Verkaufsgesprächen befinde, Rodekohr kam aus der Deckung. 

Der umtriebige Inhaber des Vilsa Mineralbrunnens krempelt sein Unternehmen um (u.a. Bio-Siegel des Institut FreseniusWasserhelden, das Beiboot Liquid Innovations), ist in den Verbänden VDM (als Vorstand) und als Vizepräsident der wafg aktiv und will nun zukaufen.

Laut INSIDERN ist Rodekohrs Draht zur Präsidentin der wafg, Barbara Körner der Geschäftsführerin der Coca-Cola GmbH, kurz. Vermutlich musste der Vilsa-Lenker diese Verbindung gar nicht bemühen. Denn CCEPs „Director Transformation“ Carsten Moeller fahndete verzweifelt nach einem Käufer. Die ursprünglich für den 31.3. gesetzte Gnadenfrist für den Sodenthaler Brunnen wurde bis zum 30. Juni verlängert. Apollinaris hingegen, das ehedem vom heutigen CCEP-CEO Damian Gammell für 300 Mio Euro gekauft wurde, soll klammheimlich verscharrt werden (INSIDE 865). Deshalb musste Moeller alle Anfragen nach Apollinaris abwehren. Die Konzentration galt dem Brunnen-Verkauf. Eine Schließung von Sodenthaler wäre für CCEP ein PR-Desaster zuviel.

Noch ist die Rettung des modernen (mit einer Kombi Glas/Petcycle-Anlage ausgestatteten) Betriebes nicht ganz in trockenen Tüchern. Laut Henning Rodekohr liegen noch „einige Steine im Weg“, u.a. der Tarifvertrag der rund 50 Mitarbeiter (aktuell handelte die NGG nochmal eine Erhöhung aus) dürfte den Niedersachsen nicht leicht fallen.

Sportliche Aufgabe

Der ohne Management und Außendienst angebotene Brunnen lockt mit guter Schüttung: Noch im Februar genehmigte das Landratsamt Miltenberg die „gehobene wasserrechtliche Entnahme“ für insgesamt 110 Mio Liter. Die Erlaubnis gilt bis zum 31.12.2041. Ursprünglich beantragte die CCEP die doppelte Menge, scheiterte aber am Widerstand der Behörden. Auf der Betriebsversammlung in Soden beteuerte Rodekohr, dass „Produkt und Marke gut in unser Portfolio passen“. – Die Marke Sodenthaler allein lockte Vilsa freilich nicht in den Spessart. Das meiste der 30 Mio Liter lief fest verschnürt in Portfolio-Konditionspaketen von Coca-Cola-Kunden. 

Vielmehr sieht Rodekohr in dem Kauf tatsächlich eine „strategische Weiterentwicklung des Unternehmens“. Eine der aktuell 17 Quellen dürfte für das Projekt Wasserhelden reserviert sein. Nach Niedersachsen (Vilsa), Schleswig-Holstein (WittenseerVilsa) und einem erhofften Partner in NRW wären durch Soden Teile Bayerns und Hessens abgedeckt.

Laut INSIDERN befindet sich der Deal auf der Ziellinie. Nicht nur das notwendige Kapital, sondern auch die notwendige Geduld brächte Vilsa mit. Bad Pyrmonter soll erst fünf Jahre nach dem Eigentümerwechsel (von Gerolsteiner zu Vilsa) schwarze Zahlen geschrieben haben. Der Aufbruch in den Süden wäre für Rodekohr – 15 Jahre nachdem er in Bruchhausen-Vilsen startete und zwei Jahre später in die Geschäftsführung aufrückte – ein Meilenstein. - Und eine sehr sportliche Aufgabe.      

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