Negative Meldungen über die europäische Braugerstenernte 2016 haben die Marktteilnehmer verunsichert und in der letzten Wochen zu steigenden Notierungen geführt. Der Braugerstenpreis Ernte 2016 FOB Creil (Preis frei Schiff im Binnenhafen in Creil/Zentralfrankreich) stieg innerhalb einer Woche um knapp 5%. Immer wiederkehrende Regenfälle haben die Ernte verzögert. Das schlechte Erntewetter hat insbesondere in Nord- und Zentralfrankreich, Benelux sowie Teilen von Deutschland und Dänemark zu Ertragseinbußen bei Braugerste geführt. Hinzu kommen die Ernteausfälle im Ostseeraum wegen des trockenen Frühjahrs.
Besonders schlimm scheint die Wintergerstenernte in Frankreich betroffen zu sein, die qualitativ laut einem Bericht von H.M. Gauger zu zwei Dritteln für die Malz- und Bierherstellung ausfällt. Gute Ernten in Spanien und auf dem Balkan scheinen die Verluste in den anderen Ländern nicht wettmachen zu können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Läger der alten Ernte bereits gut geräumt sind.
Die Brau- und Malzindustrie verhält sich wegen dieser Nachrichtenlage zunächst abwartend. Es sind keine oder nur abwehrende Quotierungen von Mälzereien zu erhalten und die Brauereien halten sich mit Käufen zurück, bis sich ein etwas klareres Bild der Situation ergibt. Noch ist es zu früh, um zu beurteilen, ob der steigende Preistrend weiter anhält.