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Schafft sich Nestlé Waters selbst ab?

Nestlés deutsche Wassersparte verliert mit Geschäftsführer Marc Honold und Sales Director Ingo Swoboda auf einen Schlag zwei entscheidende Leute. Wie geht‘s nun weiter?

Die Krise bei Nestlé Waters Deutschland verschärft sich. Von den einst so ruhmreichen Tagen als Mineralwassermarktführer unter dem damaligen Namen Blaue Quellen AG ist nichts mehr übrig. Die Absätze brechen kontinuierlich weg auf zuletzt 370 Mio Liter (-12,5%). Und nun sucht auch noch das Führungspersonal das Weite. 

Deutschland-Chef Marc Honold legte am Montag dieser Woche sein Mandat nieder. Knapp 30 Jahre war er für Nestlé in verschiedenen Positionen tätig. Im April 2017 wurde er zum Unternehmensleiter von Nestlé Waters Deutschland und Österreich berufen. Nun will er sich einer „neuen beruflichen Herausforderung“ außerhalb des Konzerns stellen, wie es in einem internen Schreiben an die Belegschaft heißt.

Gefragt war Honold vor allem als Moderator beim immer wiederkehrenden Plastik-Bashing. Strategisch konnte er hingegen nicht viel bewegen. Dafür hatte Nestlé ihm auch kaum finanziellen Spielraum gegeben. Vielmehr dampft Nestlé seine Wassersparte immer mehr ein. Im Zuge der übergreifenden Unternehmensstrategie konzentriert sich Nestlé fast nur noch auf das italienische Premiummineralwasser San Pellegrino

Selbst der Volumenbringer Vittel ist nicht mehr heilig. Die erst Ende 2019 eingeführte 1l Glasflasche MW mit der Honold Regionalmarken die Stirn bieten wollte, wurde kurze Zeit später schon wieder eingestellt. Auch das Gebinde 6x1,5l PET in der Mehrweg-Kiste läuft seit geraumer Zeit aus (INSIDE 876). Damit gibt es Vittel ab 2022 nur noch im Einweggebinde – hauptsächlich bei Lidl im 2 Liter-Plastikbomber. 

Zeitgleich mit Honold hat auch Handelschef Ingo Swoboda seine Kündigung eingereicht. Seit Montag ist er freigestellt. Ex-Red Bull und - Warsteiner-Mann Swoboda kam vor rund zwei Jahren zu Nestlé Waters Deutschland, wo er nie richtig Wurzeln schlug. Er will sich nun mit einer eigenen Getränkemarke namens hej ginger selbstständig machen, die er nach eigenen Angaben seit drei Jahren zusammen mit Matthias Ferth entwickelt hat. Der Launch für das 100% Bio-Produkt, das Swoboda gemeinsam mit einem großen deutschen Bio-Safter entwickelt hat und das in 0,33l MW-Flaschen gefüllt wird, ist für den Spätsommer geplant. Zunächst soll es drei Geschmackssorten geben. Listungsgespräche mit dem GFGH und dem Bio-Handel sollen bereits laufen. Die Gastro will Swoboda ebenfalls ins Visier nehmen. 

Bei Nestlé Waters Deutschland ist indes Wunden lecken angesagt. Es gilt nun die großen personellen Löcher zu stopfen. Swobodas Aufgaben übernehmen INSIDERN zufolge interimistisch zwei Mitarbeiter aus dem Retail- und Out of Home-Bereich. Für Honold – so wissen INSIDER – rückt Konzern-Mann Christoph Ahlborn auf den Chefsessel. Ahlborn ist bereits seit 2000 bei Nestlé. Zuletzt verantwortete er den Vertrieb in der Schweiz. In Deutschland war er zuvor u.a. bei Nestlé Schokoladen und als KAM für Edeka zuständig. Gastronomie- oder GAM-Expertise bringt er wie sein Vorgänger Honold nicht mit. Ahlborn berichtet an Nestlé Deutschland-CEO Marc-Aurel Boersch, aber auch an Muriel Lineau, Chefin Nestlé Schweiz. INSIDER vermuten deshalb nur eine Interimslösung. 

Hinter vorgehaltener Hand wird zudem bereits über eine allmähliche Auflösung der wenig profitablen Wassersparte gemunkelt. So könnten sich INSIDER vorstellen, dass Nestlé das Tafelsilber in Form der Fokus-Marke San Pellegrino auf Sicht in die Außer-Haus-Sparte Professional integriert, wo die Marke auf Messen bereits häufig positioniert wurde. Vittel wiederum könnte bei Nestlé Food unterschlüpfen, da es als Einweggebinde aus Zentrallägern ohne Zwischenhandel in den LEH geschoben wird.   

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