Stefan Seibold (Foto) ist bei der Pfungstädter Brauerei ganz oben angelangt. Vor knapp vier Jahren war der langjährige PepsiCo-Mann als Vertriebsdirektor zu der südhessischen Brauerei gekommen. Eigentlich schon als Nachfolger von Marketing- und Vertriebsgeschäftsführer Ulrich Schumacher, doch der ging erst fast zwei Jahre später. Seibold baute die ehedem 400.000 hl große Brauerei radikal um. Die Osttöchter (Köthener, Sachsenkrone) wurden abgetreten, Seibold setzt einzig auf die nur noch 200.000 hl große Hauptmarke Pfungstädter.
Der eher branchenfremde Beirat (die 95 Gesellschafter selbst sind traditionell nicht ins Unternehmen involviert) vertraut Seibold vollkommen. Nun wird die Macht weiter ausgebaut. Der seit 2011 amtierende Geschäftsführer Markus Lopsien (Technik) ist seines Amtes enthoben, arbeitet künftig nur noch als Technischer Leiter. Künftig hat der 51-jährige Seibold die Fäden allein in der Hand. Die Degradierung seines langjährigen Kollegen wird schmucklos in folgender Mitteilung verpackt:
"Die Pfungstädter Brauerei hat beschlossen, die Geschäftsleitung zu verschlanken. Aus diesem Grund wird Herr Markus Lopsien ab 01.01.2017 als Geschäftsführer aller Gesellschaften abberufen. Ab diesem Zeitpunkt wird er den Braubetrieb als Technischer Leiter weiterhin verantworten und Stefan Seibold übernimmt die alleinige Geschäftsführung."
