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Pepsi: Die große Flucht

Der Anfang Juni von PepsiCo für die DACH-Region angekündigte Transformationsprozess ist in vollem Gange. Allerdings läuft dabei nicht alles nach Plan. Die Kündigungen werden zunächst aufgeschoben. Und auch bei der Umstellung auf die neue PET-Flasche lief nicht alles glatt. 

Die „personellen Anpassungen“, wie PepsiCo-Gf Torben Nielsen die Entlassungen von Mitarbeitern in der 650 Mio Euro Umsatz (2020) großen DACH-Region jüngst elegant umschrieb, werden nun doch nicht bis Jahresende vollzogen. Die Kündigungen werden um ein halbes Jahr bis Juni 2022 aufgeschoben. Der Grund: Das neue Shared Service Center in Krakau arbeitet noch nicht so effizient. In Polen hat Pepsi Aufgaben und Prozesse aus Bereichen wie Produktion, Personal, IT oder Marketing gebündelt, die in mehreren Märkten parallel gemacht werden. Durch diese Art von internem Outsourcing sollen Tätigkeiten zentriert , aber vor allem konstengünstiger bearbeitet werden können. INSIDER wiesen allerdings noch auf eine weitere Problematik hin, die die geplanten Entlassungen zum jetzigen Zeitpunkt verhindert: Im Zentrallager Magdeburg, in der die Ware aus Polen ankommt, hakt die Distribution.  

Der Notar und das „Match“

Das „Freiwilligen-Programm“, über das INSIDE vor zwei Monaten berichtet hat, läuft indes weiter. Mitarbeiter, die den Konzern sua sponte verlassen wollen, können sich laut INSIDER-Informationen bei einem Notar melden, bei dem wiederum eine Liste mit Namen von Angestellten hinterlegt ist, die auf der Streichliste stehen. Sollte es zu einem „Match“ kommen, erhöht sich die Abfindung um 0,3 Monatsgehälter. Wer sich nicht freiwillig meldet, aber auf der Liste steht, bekommt diese Bonuszahlung bei seiner Entlassung nicht. Alle Abteilungen sollen eingedampft werden, nur Marketing und Vertrieb nicht. Ungeachtet dessen verlassen nach Außer Haus-Chefin Delphine Knieps (INSIDE 883) und Penny-Key-Accounter Denis Nack (INSIDE 880) drei weitere Vertriebsleute auf eigenen Wunsch den Konzern. 

Hoffnungsträger geht von Bord

Besonders schmerzlich dürfte der Abgang von Michael Hoppe sein. INSIDER wollen wissen, dass er dem Ruf seines Buddys Frank Blömer folgt, der bis 2018 Sales Director bei PepsiCo war und heute in direkter Nachbarschaft als Commercial Director beim Pepsi-Konkurrenten Lorenz Snack World in Lohn und Brot steht. Hoppe galt intern als großer Hoffnungsträger, der bei Pepsi von der Praktikantenstelle bis zur leitenden Position alles durchlaufen hat, was es zu durchlaufen gab. Im Mai 2020 ist er zum Head of Market Strategy & Activation aufgestiegen. Weitere Führungsrollen sollten folgen. Nach über 18 Jahren für Pepsi und die Snack-Marke Frito Lay hoppelt Hoppe nun innerhalb von Neu-Isenburg zur Konkurrenz. 

Erst seit Mai 2020 ist Ex-Jägermeister und Danone-Mann Christian Boguth als GVL Berlin an Bord. Seit Juni leitete er interimistisch den Außendienst. Seine Kündigung ist ebenfalls bereits eingegangen. Für die Region Mitte soll INSIDERN zufolge ein weiterer GVL seinen Abschied vorbereiten. Verbrieft ist zudem der Abgang von Pepsi-Urgestein Thomas Potschka, der in über 30 Jahren auf mehreren Positionen für PepsiCo DACH gearbeitet hat. PepsiCo will die Abgänge nicht als Signal verstanden wissen, dass der AD in der DACH-Region abgebaut wird. Dieser solle perspektivisch vielmehr wachsen. Im Sales-Bereich sei die Wechselquote sogar aktuell so niedrig wie noch nie, heißt es aus der Konzern-Zentrale. Stolz sei man zudem darauf, dass 26 neue Vertriebsstellen intern besetzt wurden. INSIDER munkeln, dass in Deutschland am Ende des Transformationsprozesses lediglich eine reine Feldmannschaft übrig bleibt. 

Der Konzern drückt das anders aus: Die Feldmannschaft wachse und gewinne an Bedeutung. Ohnehin wüchsen alle Geschäftsbereiche auf allen strategischen Positionen. Es würden keine gesamten Bereiche, sondern nur Tätigkeiten, die in anderen Märkten parallel stattfinden, nach Krakau ausgegliedert. Intern behauptet die Geschäftsleitung, dass mit weniger Mitarbeitern die Prozesse besser liefen.

Verkorkste Flaschen-Umstellung

Probleme ganz anderer Art hatte Pepsi zuletzt beim Wechsel von der alten Carolina-Flasche (PET) auf die neue Axl Ripple-Flasche (rPET). Die Umstellung kostete Pepsi mehrere Millionen Liter. Mitarbeiter sprechen von fünf Millionen Liter, die nicht mehr verkauft werden konnten. Der Konzern habe falsch kalkuliert und noch in zu viele alte Flaschen abgefüllt. Die Carolina-Flasche war bei Kunden nach dem Switch auf Axl Ripple kaum mehr gefragt und so blieb Pepsi auf palettenweise Getränken sitzen. Einen Großteil der alten Flaschen (ca. 1.000 Paletten), spendete Pepsi an die Flutopfer und -Helfer in der Eifel sowie an die Tafel. Ein Teil musste aber auch vernichtet werden. Beendet wird laut INSIDERN auch die 2020 verkündete Kooperation mit Lavazza. Zuletzt mussten 60.000 Liter Kaffeegetränk wegen falscher DPG-Kennzeichnung auf den Dosen weggeschüttet werden.

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