Der bei Craft-Beer-Zukäufen bisher eher zurückhaltenden US-Brauer MillerCoors hat seinen bisherigen kleinen Anteil an der in Athens, Georgia, beheimateten Terrapin Beer Co. erhöht und ist nun Mehrheitsgesellschafter. Die erst 2002 von John Cochran und Spike Buckowski gegründete Brauerei (die ihren Namen einer Wasserschildkrötenart entleiht) wird Business Unit von MillerCoors´ Craftbier- und Importabteilung "Tenth and Blake". Im dortigen Portfolio tummeln sich illustre Marken wie George Killian´s, St. Stephanus und Tyskie, aber auch Pilsner Urquell und (noch) Grolsch und Peroni. 2011 hatte MillerCoors bereits einen Anteil an Terrapin erworben - und damit u.a. Investoren ausbezahlt, die einige Jahre zuvor 800.000 Dollar in den Ausbau der Bude gesteckt hatten. Seinerzeit plante Terrapin den Ausbau der Anlagen auf 45.000 Barrel/Jahr, rund 53.000 hl.
Im Tenth and Blake-Portfolio könnte es demnächst aber zu Veränderungen kommen. Grolsch und Peroni wurden vom derzeitigen (Noch-)Mehrheitsgesellschafter bei MillerCoors, SAB Miller, im Zuge der Übernahme durch AB Inbev und der damit verbundenen kartellrechtlichen Probleme an Asahi verkauft; SAB Millers 58%-Anteil an MillerCoors wird ebenfalls im Zuge der Fusion an den bisherigen Minderheitsgesellschafter des Joint Ventures, Molson Coors, veräußert.
Zu Miller Coors gehört auch die eigene "Craftbier"Marke Blue Moon; wegen der (auf dem Etikett nicht deklarierten) Zugehörigkeit zu einem Konzern gibt es seit Jahren einen Streit innerhalb der US-Craftbier-Vereinigung, der u.a. von dem (inzwischen auch Berliner) Stone-Brauer Greg Koch mitgetragen wird. Letztes Jahr erwarb MillerCoors einen Mehrheitsanteil an der Saint Archer Brewery in San Diego, praktisch vor der Haustüre von Greg Kochs Aktivitäten.