Peter Hase, 56, hat aktuell ein paar Wochen Zeit zum Motorradfahren. Und der mit 200.000 Tonnen viertgrößte Malzlieferant Deutschlands ein Problem. Soufflet, seit der Übernahme von Durst Malz im Oktober 2011 mit eigenen Werken auf dem deutschen Markt vertreten, muss künftig ohne seinen Chefverkäufer Hase auskommen. Der hat gekündigt; am 1. August geht es bei einem nationalen Wettbewerber weiter, mutmaßlich wieder im internationalen Geschäft.
Erst im September 2017 war der mit allen Wassern gewaschene Diplom-Braumeister als der einzig verbliebene "European Sales Manager" bei GrainCorp von Bord gegangen, also jenem Konzern, der wie Soufflet auch 2011 ins deutsche Geschäft eingestiegen war und Schill Malz übernommen hatte. GrainCorp pulverisierte sich in den Folgejahren bekanntermaßen selbst, verkaufte seine frisch erworbenen Standorte an Weyermann und die Bamberger Mälzerei und verzichtete auf die Dienste Hases, der sich alsbald bei Soufflet wiederfand. Ob der weltweit agierende Konzern, der globale Key Accounts zentral steuert, Hases Position mittelfristig komplett nachbesetzt oder sich nicht noch viel mehr auf die von der Zentrale aus betreuten Großkunden fixiert, wird man sehen; Hase jedenfalls, ein Branchen bekanntes Faktotum mit sehr vielen einschlägigen Kontakten, ist weg.
Es geht die Legende, dass Hase Ende der 90er Jahre auf der karibischen Insel Aruba zusammen mit dem deutschen Braumeister Klaus Eckert auf neuen Brewtech-Anlagen das erste Balashi-Lagerbier braute. Was daran genau stimmt und was nicht - die Geschichte ist zu schön, um sie anzuzweifeln. Künftige Dienstreisen könnten den alten Fuchs Hase endlich wieder quer um den Erdball jagen.
