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Kopf der Woche: Naoki Izumiya

Als der japanische Getränke-Riese Asahi vor 15 Jahren mit einem seltsamen "Bier" den deutschen Markt erobern wollte, das neben Malz und Hopfen auch aus Mais und Reis gebraut wurde und zudem auch noch Super Dry hieß, witterte der "Spiegel" vorauseilend einen "Super-Flop". Und bediente gleich alle Klischees, die Japanern in Deutschland sonst noch anhaften: Gaudi in Bayern, Maßkrugstemmen auf dem Oktoberfest. Und in "Trinklokalen wie dem Tokioter Hofbräuhaus schmettern sie allabendlich "Ein Prosit auf die Gemütlichkeit". Japanerinnen im bayerischen Dirndl schenken das Bier in eisgekühlten Gläsern aus."

 

Schon damals war Naoki Izumiya eine große Nummer bei Asahi, doch der Spiegel wie viele Andere auch ignorierten ihn geflissentlich. Dabei passt seine Karriere mindestens genauso gut zur japanischen Unternehmerbefindlichkeit wie abendliches Kampftrinken. Der 67-Jährige, der Asahi seit 1972 treu ergeben ist, hat sich alle Stufen im Unternehmen hochgearbeitet. 2010 wurde er Präsident der Asahi Group, 2014 ihr CEO. Asahi wurde 1949 gegründet; inzwischen verfügt die Gruppe über acht eigene Brauereien, zwei Whiskey-Destillerien, drei Softdrink-Fabriken und ein Weingut. Und über ein paar Büros in Europa, darunter in England, Frankreich, den Baltischen Staaten und in Tschechien. 2014 landete Asahi mit rund 20 Mio hl Bier auf Platz 13 der Liste der weltgrößten Bierproduzenten. In Europa blieben die Absätze eher überschaubar. Asahi ist in Europa bis heute nur mit kleinen Importmengen Super Dry aktiv, die in in England (bei Shepherd Neame in Kent) und in Tschechien (bei der Molson Coors-Tochter Staropramen) hergestellt wird.

 

Jetzt hat Naoki Izumiya, der große alte Mann der Asahi-Gruppe, ein Angebot für die zum Verkauf stehenden Marken Grolsch und Peroni abgegeben, das von SAB Miller bzw. dessen künftigem Eigentümer AB Inbev nach dem üblichen Gefeilsche wohl auch akzeptiert wird: Rund 3 Mrd Dollar, rund 2,76 Milliarden Euro sollen die Japaner für den knapp 5 Mio hl großen italienischen Marktführer und die zehn mal kleinere holländische Brauerei bieten. Bislang soll neben Asahi auch die Private Equity-Gesellschaft TPG Capital zusammen mit dem früheren Diageo-CEO Paul Walsh ein Angebot abgegeben haben. Doch wie es aussieht, erfüllt sich Naoki Izumiya demnächst seinen größten strategischen Traum.

Kopf der Woche
19.04.2024

16
/2024

Florian Schörghuber

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