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Kopf der Woche: James Quincey

Erst vor wenigen Wochen hatte Coca-Cola eine von der Londoner Agentur Wieden + Kennedy entwickelte neue Kampagne vorgestellt. In dem Spot brüllen sich in einer nicht näher definierten US-amerikanischen Großstadt Menschen so lange aggressiv an, bis alles zu wackeln beginnt und die Häuser einzustürzen drohen. Am Ende tritt ein in den USA bekanntes Testimonial auf und fragt rhetorisch: "Wie wäre es, wenn wir uns alle selbst mal fragen würden: Könnte ich derjenige sein, der falsch liegt? Vielleicht würden sich die Dinge dann zum Positiven verändern."

Der Slogan der Kampagne heißt "Better when we´re open", und damit beginnt offenkundig das Problem. Landauf, landab heißt es derzeit leider "Better we´re closed" - nicht so sexy für Marketingleute, die so gern hippe, junge Menschen zum Partymachen an den Beach schicken.

Cokes seit 2017 amtierender CEO James Quincey - ein smarter 54-Jähriger, der fast noch selbst in einem Coca-Cola-Spot mitspielen könnte - hat jetzt einen fetten Strich unter alle Marketingaktivitäten des Konzerns gemacht und die kommerzielle Werbung für sämtliche Produkte bis auf Weiteres gestoppt. Im Feuer stehen bis zu 4,24 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro) Werbeausgaben/Jahr, im Monat also gut 300 Mio Euro. Allein in Deutschland investierte Coca-Cola nach einer Erhebung von Nielsen im Jahr 2019 über 150 Millionen Euro und ist damit größter Werbetreibender der Getränkebranche - was auch bedeutet: Sehr viele Menschen hierzulande und überall leben davon, dass Coca-Cola Werbung betreibt. Im Gegenzug will der Konzern weltweit 120 Mio Dollar (110 Mio Euro) für COVID-19-Hilfsmaßnahmen spenden.

Delikat für Semantiker ist dabei: Seine Absage hat Coke damit begründet, dass "die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden und der "Kommunen, in denen wir leben und arbeiten", jetzt im Mittelpunkt stehe - in Anbetracht dessen, dass Coca-Cola nicht davon absehen wird, seine Produkte weiter zu produzieren, durch die Gegend zu karren und zu verkaufen, eine interessante Aussage. Und da alles ein Claim haben muss, auch die Absage, heißt es bei Coca-Cola Deutschland: "Gemeinsam schaffen wir das." Wer jetzt ein Déjà-vu hat, darf gern in Atlanta anrufen.

Kopf der Woche
12.04.2024

15
/2024

Ruth Rubey

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