Relativ selten geschieht es, dass INSIDER binnen weniger Monate denselben "Kopf der Woche" ein zweites Mal küren. Diesmal aber hat Dr. Jörg Lehmann schwer zu schlagende Argumente. Sein Aufstieg bei Paulaner ging steil vonstatten und zugleich geräuschlos. Dass ein Techniker an der Spitze eines großen deutschen Brauunternehmens gestanden hat, gab es seit vielen Jahren nicht mehr.
Nach nur sieben Monaten krönt der aktuelle Präsident des Deutschen Brauer-Bundes seine Blitzkarriere in München mit dem Ritterschlag durch Dr. Klaus Naeve, Beiratsvorsitzender und Vorstand von Paulaners 70-%-Gesellschafter Schörghuber-Gruppe. Naeve strich diese Woche das "interimistisch", das bislang vor Lehmanns Job als Sprecher der Geschäftsführung stand. Damit ist der 49-Jährige ab 1. September CEO der Paulaner Brauerei Gruppe.
Seit Februar war Lehmann schon Technik-Geschäftsführer in München. Nach dem Rauswurf von Roland Tobias im April wurde er zum interimistischen Sprecher der Geschäftsführung ernannt; zudem wurde ihm das wichtige, über 1 Mio hl schwere Ressort Vertrieb Ausland unterstellt. Der Vater zweier Kinder und gebürtiger Berliner, vormalig Betriebsleiter der Münchner AB Inbev-Tochter Spaten Franziskaner Löwenbräu, wurde Anfang 2013 als Technik-Vorstand zur Kulmbacher Brauerei AG weggelotst, nach früheren Stationen u.a. bei Hasseröder und der Gilde. Lehmann ist seit zehn Jahren Beiratsvorsitzender der an den DBB angegliederten Wirtschaftsförderung der Deutschen Brauwirtschaft und gilt als bestens vernetzt. Als im Februar 2018 CEO Roland Tobias Paulaners Technik-Chef Stefan Lustig opferte, dem die schlecht geplante Brauerei in Langwied auf die Füße fiel, war Lehmann zur Stelle und wechselte nach München.
