In Zeiten wie diesen stehen Präsidenten (oder wahlweise auch Hauptgeschäftsführer) chronisch im Feuer: Hauen sie eine politische Forderung nach der anderen für ihre notleidenden Mitglieder raus, droht der Effekt sich abzuschleifen nach dem Motto "Der schon wieder..!" Halten sie den Ball flach, ereilt sie der Ruf des Untätigen - und das will sich nun auch keiner nachsagen lassen. Dirk Reinsberg hat das Problem nun kreativ gelöst.
Der Chef des GFGH-Bundesverbandes - und damit vieler Betriebe, denen angesichts des Gastro-Shutdowns die Felle wegschwimmen - gab statt schnöder Worte eine Umfrage in Auftrag, mit deren Ergebnissen unterfüttert er nun sachlich argumentieren kann. Zentrale Aussagen: Durch die bundesweiten Schließungen sank der Umsatz bei 186 Unternehmen, die an der Befragung teilnahmen, im März im Vergleich zu 2019 durchschnittlich um 24 %. Dabei lag der Umsatzschwerpunkt zuvor mit 40 % bei der Gastronomie und mit 16 % bei Events. Übrig bleiben Getränkefachmärkte mit einem Umsatzanteil von 34 %, LEH (14 %) und sonstige Absatzwege (16 %).
Über 80 % gaben an, dass sie die aktuelle Situation voraussichtlich noch länger als einen Monat bewältigen können. Knapp 15 % bezifferten diese Zeit auf vier Wochen, weitere 4 % auf zwei Wochen. Keines der Unternehmen berichtete, zum Zeitpunkt der Befragung keine Liquiditätsreserve mehr zu haben. Auf KfW-Darlehen greifen wenige Unternehmen zurück, da sie die hohen Anforderungen nicht erfüllen oder die hohe Verzinsung des Anteils der Hausbank kritisieren. Unternehmen, die Anträge gestellt haben, erzählten von bürokratischen, langwierigen Antragstellungen. Einzelne Unternehmen berichten aber auch von reibungslosen Abläufen. Manche Betriebe wissen noch nicht, wie sie mit MHD-Ware umgehen sollen, andere, wie es mit ihren Industriepartnern steht. - Steilvorlagen für Dirk Reinsberg, der sich nun als Krisenmanager beweisen muss, vor und hinter den Kulissen.