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Kopf der Woche: Christoph Klenk

"In den Industrienationen bleibt die Diversifikation des Getränkeangebots ein wichtiger Trend", sagte Christoph Klenk in seiner ihm eigenen Art noch Ende 2015. Da war er Volker Kronseders Kronprinz bei Krones, dem offenbar nicht sehr erschütterungsresistenten Anlagenbauer aus Neutraubling, wo sich in diesen Tagen die Einschläge häufen. Gewinnwarnung, Aktienkurs zwischenzeitig in freiem Fall, dann trennte sich der Konzern einen Tag vor der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen adhoc von FinanzvorstandMichael Andersen. Seither muss Klenk, seit Januar 2016 Vorstandschef beim MDAX-Unternehmen, interim Andersens Job mitmachen - ein Déjà-vu der ganz eigenen Sorte.

Anfang 2012 hatte der Diplom-Ingenieur Klenk - bis dahin verantwortlich für das Ressort Forschung und Entwicklung - Hans-Jürgen Thaus selbst als Finanzvorstand beerbt. Der nächste Karriereschritt war damals schon vorgezeichnet. Ab 2016 ist Klenk ganz oben - mit Patriarch (und bis dato mitsamt diverser Familienangehöriger Mehrheitseigner bei Krones) Volker Kronseder als Chef des Aufsichtsrates. Man kann auch sagen: Dass dem manchmal etwas schwerfälligen Konzern trotz aller Zukäufe der letzten Jahre und trotz aller von Klenk eingeforderten Diversifikation die Kosten um die Ohren fliegen und die schöne 2018er-EBT-Marge von 6,3 % auf 2,5 % verdampft, obliegt langfristigen Entscheidungen, die auch schon vor Klenks Zeit als CEO getroffen wurden. Zudem konnte niemand Anfang 2016 ahnen, wie Trump die internationale Warenwelt und damit die Investitionsbereitschaft verändern würde. Auch die bisweilen irrationale geführte Diskussion um Plastik-Getränkeflaschen ausgerechnet im durchbepfandeten Mutterland des Konzerns war in dieser Form vor drei Jahren noch nicht absehbar, muss jetzt aber als eines von vielen Argumenten dafür herhalten, dass Krones sich strategisch verzockt haben könnte.

Hinzu kommen offenbar auch ineffiziente Kostenstrukturen. Im Kampf gegen hohe Materialkosten stellt Krones auf Beschaffungen im Ausland um, was aber Zeit benötigt. Analysten kritisierten zuletzt, der Produktmix habe sich ungünstig entwickelt und es seien im zweiten Quartal unerwartet weniger Maschinen mit hoher eigener Wertschöpfung verkauft worden. Der Aktienmarkt ist gnadenlos und folgt Hysterien. Ein neuer Finanzvorstand muss unter Beweis stellen, dass sich dieses wahnsinnig diversifizierte Unternehmen Krones noch rechnen lässt. Und damit auch: dass Klenk der richtige Mann am Steuer ist.

Kopf der Woche
19.04.2024

16
/2024

Florian Schörghuber

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